In Österreich steht der Markt der Versandapotheken unter Druck. Denn Redcare will sich weitere Anteile sichern und plant eine schnellere Belieferung der Kundschaft von einem neuen Lager in Tschechien aus.
Redcare will seine Position in Österreich festigen. Mit Shop-apotheke.at ist der niederländische Konzern seit zwölf Jahren in der Alpenrepublik präsent. Jetzt will Redcare den Markt weiter aufrollen: Geplant ist ein neues Distributionszentrum in Tschechien. „Mit dem wir unsere Kund:innen in Österreich schneller erreichen möchten“, sagt eine Unternehmenssprecherin. Details werden nicht genannt.
In Österreich liegt Redcare unangefochten auf Platz 1. Shop-apotheke.at erwirtschaftet laut einer Erhebung von Smile-BI einen Jahresumsatz von über 100 Millionen Euro und verzeichnet jährlich mehr als 30 Millionen Besucher. Um die Ware schneller zur Kundschaft zu bringen, soll es bereits Logistikpartner im Einzugsgebiet von Wien geben. Mit dem neuen Lager können die Niederländer einen Wettbewerbsnachteil wettmachen und schneller von Tschechien aus versenden.
Deutlich hinter Shop Apotheke steht der Analyse zufolge ein österreichischer Anbieter, der vor allem mit günstigen Preisen punktet: Der Shop Servus!Apotheke gehört zur St. Martin Apotheke in Wien und erwirtschaftet online laut Smile-Bi rund 10 Millionen Euro Umsatz.
Dahinter rangiert Apotheke.at von Apo.com; die Gruppe ist in Deutschland unter anderem mit Apodiscounter oder Juvalis präsent. Der Versender aus Duiven um Geschäftsführer Dr. Oliver Scheel und Daniel Mühl ist seit 2013 in Österreich aktiv und konnte einem Branchenkenner zufolge zuletzt Zuwächse generieren.
Der Markt ist kompetitiver als noch vor Jahren. Erst im April verabschiedete sich der tschechische Anbieter Pilulka nach zwei Jahren aus strategischen Gründen. Die verbliebene Kundschaft wird an Vamida weitergeleitet. Die tschechische Versandapotheke liegt auf Platz 3 und versendet die Ware von Tschechien aus nach Österreich und Deutschland. Dahinter rangiert der österreichische Anbieter Medistore, der Shop der Stern Apotheke in Wien.
Anders als in Deutschland dürfen in Österreich keine verschreibungspflichtigen Arzneimittel verschickt werden. Im Fokus stehen neben Erkältungs- und Schmerzmitteln besonders Freiwahlprodukte. „Das Sortiment geht immer weiter in Richtung Drogerie“, so der Branchenkenner. „Umsatzseitig handelt es sich eher um einen Drogeriemarkt mit Apothekenprodukten.“
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