Pharmahandelskonzerne

Oesterle geht mit Gewinnwarnung

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Eigentlich war schon die Ankündigung des Abschieds von Celesio für Dr. Fritz Oesterle unrühmlich. Jetzt muss der Konzernchef auch noch zwei Wochen vor seinem Ausscheiden mit einer Gewinnwarnung an die Öffentlichkeit treten. Wegen starker zusätzlicher Ergebnisbelastungen aufgrund negativer Entwicklungen in den europäischen Pharmamärkten sehe man das für 2011 anvisierte Mindestergebnis (EBITDA) nicht mehr wie bislang deutlich über 600 Millionen Euro, teilte Oesterle mit.

Vor allem direkte und indirekte Belastungen durch staatliche Sparmaßnahmen in Europa und eine schwache Entwicklung der Pharmamärkte in Frankreich, Portugal und Dänemark macht Oesterle für die Korrektur verantwortlich. Darüber hinaus führten staatliche Regulierungseingriffe in Deutschland derzeit zu einem unerwarteten, scharfen Rabattwettbewerb im Pharmagroßhandel.

„Wir gehen für 2011 inzwischen allein bei den direkten staatlichen Maßnahmen von Belastungen in Höhe von 120 Millionen Euro aus. Zudem schlägt sich die weitere Zuspitzung der Verschuldungskrise in mehreren europäischen Ländern immer stärker auf unser Geschäft durch“, sagte Oesterle.

Der staatlich verursachte Margendruck und Volumenrückgänge in wichtigen Märkten ließen sich durch interne Anstrengungen nicht mehr kurzfristig kompensieren. Auch der geplante Ausbau des nicht regulierten Geschäfts werde das Ergebnis belasten. Unter anderem soll bei der britischen Apothekenkette Lloydspharmacy ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag in den Ausbau von neuen Serviceangeboten und des OTC-Geschäfts investiert werden.

„Insgesamt unterstreichen diese Entwicklungen die Notwendigkeit, das nicht regulierte Geschäft deutlich auszubauen, nicht zuletzt durch größere Akquisitionen und Transaktionen“, so Oesterle. Wer das an seiner Stelle umsetzen soll, hat der Konzern noch nicht mitgeteilt.

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