Von „sehr gut“ bis „ungenügend“

Öko-Test nimmt Fußpflege unter die Lupe Alexandra Negt, 03.06.2020 14:05 Uhr

Öko-Test hat Fußpflegeprodukte getestet. Das Urteil: Im Zweifel ist zertifizierte Naturkosmetik immer die beste Wahl. Foto: Andrey_Popov/ Shutterstock.com
Berlin - 

Öko-Test hat in Apotheken, Drogerien und Supermärkten Fußbalsame eingekauft. Mehr als die Hälfte der 20 Produkte sind den Testern zufolge empfehlenswert. Durchgefallen ist allerdings ein Apothekenprodukt. Bereits in einem früheren Test wurden hier die enthaltenen Mineralölverbindungen kritisiert.

Insgesamt schneiden zwölf Balsame mit „sehr gut“ ab. Mit zertifizierter Naturkosmetik liegen Verbraucher laut Öko-Test in der Regel richtig – alle Produkte dieser Kategorie erhielten das beste Testurteil. Die Preisspanne bei der zertifizierten Naturkosmetik ist hoch. Während drei der vier Produkte 2,99 Euro pro 75 ml kosten, liegt das Apothekenprodukt mit 14 Euro weit darüber: Die Fußcreme von Dr. Hauschka konnte trotz zahlreicher Duftstoffe im Test überzeugen.

Prüfkriterien

Zu den Prüfkriterien von Ökotest gehörte das Vorhandensein von umstrittenen Polyethylenglykolen und deren Abkömmlingen (PEG/PEG-Derivate). Auch auf die Anwesenheit von synthetischen Polymeren wurde geprüft. Öko-Test nahm auch die Konservierungsstoffe unter die Lupe: In der Kritik steht hier vor allem der Stoff Polyaminopropyl Biguanide (PHMB). In der Apotheke ist dieser Stoff besser unter dem Namen Polihexanid bekannt und wird in Produkten zur Wundreinigung eingesetzt. Dauerhaft angewendet kann der Stoff für eine schlechtere Wundheilung und ein gestörtes Hautmilieu sorgen. Darüber hinaus haben wurden die Produkte auf Mineralölbestandteile, allergene Duftstoffe und halo-genorganische Verbindungen sowie Formaldehyd untersucht. Auch die Art der Verpackung fließt in das Testergebnis mit ein – Umkartons bei Plastiktuben sehen die Tester beispielsweise als nicht notwendig an.

Apothekenprodukte durchwachsen

Einige der getesteten Cremes sind in Apotheken und Drogerien erhältlich. Neben der Fußcreme von Dr. Hauschka wurden auch die Kneipp Sekunden-Fußcreme, der Speick Natural Aktiv Fußbalsam, der Weleda Fußbalsam, die Scholl Expertcare tägliche Fußpflege und der Hansaplast Feuchtigkeits-Fußbalsam unter die Lupe genommen. Speick, Weleda und Kneipp erhalten das Ergebnis „sehr gut“. Nur mit „ausreichend“ wird das Produkt von Scholl bewertet. Die Pflege von Reckitt Benckiser enthält PEG, Paraffine und Silikone.

Komplett durchgefallen ist ein Wiederholungstäter: Der Hansaplast Feuchtigkeits-Fußbalsam von Beiersdorf bestand den Test vor zwei Jahren bereits nicht. Im Labor wurden Mineralölkohlenwasserstoffe nachgewiesen. Chemisch betrachtet handelt es sich bei den Verbindungen um komplexe Gemische, die hauptsächlich aus gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) und alkylierten aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) bestehen. MOAH hingehen stehen im Verdacht, kanzerogen zu wirken.

Polyethylenglykol – PEG

PEG ist ein Polymer, was sowohl im flüssigen, als auch festen Zustand gut wasserlöslich ist. Der Stoff wird aus Erdöl gewonnen und ist relativ günstig in der Produktion. Die Bohrung nach Erdöl kann Folgen für das Klima und einzelne Ökosysteme haben, deshalb wertet Öko-Test Produkte, die diese Verbindungen enthalten, herab. Auch für die Haut selbst können Polyethylenglykole schädlich sein. Sie stehen im Verdacht, den hauteigenen Schutzfilm zu schädigen und Allergien auszulösen. In der Pharmazie wird PEG häufig als Wirkstoffträger in Zäpfchen, Salben & Co. verwendet. In der Kosmetik dient die Verbindung einerseits als Emulgator, andererseits als Tensid – PEG lässt Shampoo und Duschgel schäumen.

Mehr Barfußlaufen

Ohne festes Schuhwerk zu laufen, entlastet die Füße zum einen, zum anderen fördert es die Tiefenmuskulatur. Wenn der Fuß nicht durch externen Druck gestützt wird, werden alle Muskeln, Sehen und Bänder gefordert. Überraschenderweise führt das auch dazu, dass weniger Hornhaut gebildet wird. Denn: Wo kein Schuh, da keine Druckstellen. Menschen die zu übermäßiger Hornhautbildung neigen profitieren also nicht nur von Fußbalsam & Co., sondern auch davon, öfter mal barfuß zu laufen. Innerhalb der Wohnung lässt sich das gut umsetzen. Auch im Garten, in Parks oder am Strand sollten die Füße öfter mal an die frische Luft.