Öko-Test hat 20 verschiedene Babyöle unter die Lupe genommen. Ein besonderes Augenmerk legte das Verbrauchermagazin auf das Vorhandensein von schädlichen oder umstrittenen Verbindungen. Gerade bei Neugeborenen gilt das Motto „weniger ist mehr“ – auch Apothekenmarken wurden getestet.
Babyöle sollen die empfindliche Kinderhaut pflegen und vor dem Austrocknen schützen. In den ersten Wochen weist die Haut des Neugeborenen einen neutralen pH-Wert von ungefähr sieben auf. Der für Erwachsene normale Säureschutzmantel muss sich beim Baby erst entwickeln. Das Einreiben mit Ölen gehört in vielen Ländern zur Pflegeroutine nach der Geburt. Bei der Zusammensetzung gibt es keine klassische Empfehlung. Einige Produkte setzen auf rein pflanzliche Öle, andere Mischungen beinhalten auch Substanzen chemischen Ursprungs. Da Babyhaut besonders empfindlich ist, ist es wichtig, dass die Rezeptur frei von allergieauslösenden Stoffen ist.
Mit dem Testurteil „sehr gut“ hat das Weleda Baby Pflegeöl Parfümfrei Calendula abgeschnitten. Weleda setzt als Hauptbestandteil auf Sesamöl. Das aus naturbelassenen Samen gewonnene Öl ist hell und blassgelb und weitgehend geruchsneutral. Es ist reich an Vitamin A und Vitamin E und soll die Haut vor Bakterien schützen. Darüber hinaus hat Weleda, wie in zahlreichen Babyprodukten, Extrakte aus Ringelblumenblüten verarbeitet. Die Pflanze enthält verschiedene Carotinoide, Flavonoide und Saponine. Ringelblumen haben eine hautberuhigende Wirkung und unterstützen die Regeneration der Haut. Mit 9,95 pro 200 ml liegt das Produkt preislich im Mittelfeld der getesteten Produkte.
Ebenfalls mit „sehr gut“ hat das Frei Öl Babyöl von Apotheker Walter Bouhon abgeschnitten. Mit 14,27 Euro pro 200 ml ist es rund 40 Prozent teurer als das Produkt von Weleda. Der Hauptbestandteil ist Sonnenblumenöl. Sonnenblumenöl ist reich an Vitamin E. Der Hersteller betont, dass es sich um essbare Babykosmetik handelt – ein versehentliches Verschlucken ist nicht gesundheitsgefährdend. Das Produkt ist nicht nur für die tägliche Hautpflege geeignet. Auch Milchschorf lässt sich mit dem Öl behandeln. Darüber hinaus kann das Frei Öl-Produkt auch als Badezusatz verwendet werden.
Weniger gut bewertet wurden Öle der bekannten Marken Penaten und Nivea. Das Penaten Baby ultra sensitiv Pflegeöl von Johnson & Johnson erhielt vom Verbrauchermagazin das testurteil „ausreichend“. Hierfür gibt es zwei Gründe. Zum einen enthält das Produkt Paraffine, zum anderen sogenannte MOAH-Verbindungen. Diese Verbindungen werden aus Erdöl gewonnen. In Kosmetik, vor allem in Babyprodukten, sollten Paraffinöle nur nach der chemischen Einstufung „hoch rein“ verarbeitet werden. Nur so sind sie tatsächlich besonders gut verträglich. In niedrigeren Reinheitsklassen können schädliche Substanzen enthalten sein. MOAH-Verbindungen gehören zu diesen Verunreinigungen. Die Abkürzung steht für Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons. Die Verbindungen sind als potentiell kanzerogen einzustufen.
Das Nivea Baby Streichelzart Pflege-Öl von Beiersdorf erhielt das Testurteil „mangelhaft“. Öko-Test bemängelt auch hier die enthaltenen Paraffine. Auch hier konnten MOAH-Verbindungen im Labor nachgewiesen werden. Darüber hinaus enthält das Nivea Produkt Parfum. Auch hierauf sollte in Babykosmetik besser verzichtet werden. Einige Duftstoffe bergen ein potentielles Allergierisiko. Gerade in den ersten Lebensmonaten gilt daher das Motto: Weniger ist mehr.
Öle können bei Babys nicht nur zur Pflege, sondern auch zur Reinigung angewendet werden. Auf Seife sollte bei Neugeborenen nämlich bewusst verzichtet werden. Gerade der Windelbereich benötigt von Geburt an besondere Aufmerksamkeit. Dieser soll ausschließlich vorsichtig mit Wasser und Wattebäuschen oder Tupfern aus Baumwolle gereinigt werden. Auch speziell für die Windelpflege entwickelte, pH-gerechte Tücher sind geeignet. Vor dem Anlegen einer neuen Windel muss die Haut vollständig getrocknet sein, um eine Hautreizung zu vermeiden. Babyöl kann ebenfalls auf Tücher aufgetragen werden und zur Schmutzbeseitigung genutzt werden.
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