Ritex siegt mit „Made in Germany“

Berlin -

Kondome, die größtenteils im Ausland hergestellt werden, dürfen nicht mit „Made in Germany“ beworben werden. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Hamm entschieden. Der Kondomhersteller Ritex aus Bielefeld hat sich damit erfolgreich gegen die „irrenführende“ Reklame der Firma Amor Gummiwaren aus Thüringen gewehrt.

Amor bezieht laut Gericht die Kondom-Rohlinge aus dem Ausland und hatte seine Produkte mit „Made in Germany“ beworben. Die Firma argumentierte, dass sie in Deutschland befeuchtet, verpackt und versiegelt würden. Zudem werde hierzulande die Qualität kontrolliert.

Diese Produktionsschritte reichen den Richtern nicht aus: Sie erfüllten nicht die Erwartungen der Verbraucher beim Stichwort „Made in Germany“. Die Werbeaussage sei irreführend und zu unterlassen, wenn die für die Herstellung wesentlichen Fertigungsschritte im Ausland stattfänden, heißt es.

Das Verhalten sei wettbewerbswidrig, auch wenn der Herstellungsprozess den Vorschriften des deutschen Medizinproduktegesetzes genüge. Einsiegeln, Verpacken und die Qualitätskontrolle haben laut Gericht mit der Herstellung des eigentlichen Endproduktes nichts mehr zu tun.

Ritex produziert laut eigenen Angaben ausschließlich in Deutschland. Das 1948 gegründete Familienunternehmen begrüßte die Entscheidung der Richter: „Wir sind sehr zufrieden, dass auch das OLG Hamm unserer Argumentation gefolgt ist und somit Vertriebsgesellschaften, die sich mit ihren Importkondomen an das Qualitätssiegel 'Made in Germany' gehängt haben, ein Riegel vorgeschoben wurde“, sagte Ritex-Chef Robert Richter.

Ritex ist die Nummer 3 im deutschen Kondommarkt. Davor rangiert die Marke Durex des Herstellers Reckitt Benckiser, die seit knapp zwei Jahren von Klosterfrau vertrieben wird. Das Kölner Unternehmen bietet Apotheken und dem Mass Market auch die Marken Condomi und LifeStyles an.

Auf dem zweiten Platz befindet sich die Firma Mapa mit Produkten von Billy Boy, Fromms und Blausiegel. Amor wurde 1968 gegründet und vertreibt seine Marken Amor, Erotim und Rilaco in Apotheken, Drogerien oder im Einzelhandel.