Versandapotheken

Oberhänsli: Verbot hat keine Chance – Boni für alle!

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Berlin -

Mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist man bei Zur Rose zufrieden. Das Gesetz zur Stärkung der Arzneimittelsicherheit (GSAV) bringt das E-Rezept, das Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) die Wiederholungsverordnung. Dass Rx-Boni verboten werden, glaubt CEO Walter Oberhänsli nicht. Seiner Ansicht nach gibt es nur eine Lösung: Boni für alle.

Oberhänsli glaubt nicht, dass das geplante Verbot von Rx-Boni vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) landet: Die Regierung habe schließlich zugesichert, dass im Rahmen der Gesetzgebung die EU-Kommission einbezogen werde. Spätestens in Brüssel wird das Vorhaben seiner Meinung nach gestoppt: „Wir sind überzeugt, dass das Gesetz nicht in Kraft treten wird, solange es ein Verbot von Boni enthält.“

Aus seiner Sicht gibt es nur einen Ausweg, nämlich die denkbar einfachste Lösung: „Boni für alle, also auch für deutsche Apotheken vor Ort, innerhalb gewisser Grenzen.“

Allerdings glaubt Oberhänsli, dass mit dem E-Rezept die Convenience eine größere Bedeutung bekommen wird als der schlichte Preisvorteil. „Bei DocMorris gibt es Boni seit mehr als zehn Jahren. In der Vergangenheit hatten sie eine große Bedeutung. Aber wir glauben fest daran, dass Bequemlichkeit künftig wichtiger wird als der Rabatt.“

Welche Bedeutung die zuletzt stark ausgeweiteten Prämien hatten und wie sich das Rx-Geschäft im ersten Halbjahr entwickelt hat, will Oberhänsli nicht verraten. Selbst zum aktuellen Rx-Anteil bei DocMorris macht er keine Angaben.

Dafür verrät Oberhänsli, dass er einen Versandanteil von 10 Prozent im Rx-Bereich nach Einführung des E-Rezepts für durchaus machbar hält. Für Zur Rose würde das bei konstant bleibendem Marktanteil einen Umsatz von 1,9 Milliarden Euro bedeuten. Aber selbst einen höheren Anteil hält er auf lange Sicht für möglich: „Ich sehe nicht, warum wir bei Arzneimitteln, die sich perfekt für den Versandhandel eignen, nicht auf ein Niveau wie im Buchhandel kommen sollten.“

Er verweist auf Schweden und die Schweiz, wo solche Quoten bereits Realität seien. Dass insbesondere in Skandinavien der Versandhandel angesichts der geringen Bevölkerungsdichte womöglich von vornherein einen anderen Stellenwert habe, ist für ihn kein Argument: Die Mehrheit der elektronischen Bestellungen käme eben nicht aus ländlichen Gegenden, sondern aus von Verbrauchern aus den großen Städten.

Oberhänsli sieht derzeit keine Hindernisse bei der Einführung des E-Rezepts, selbst die Apotheker hätten erkannt, dass sie ihre Warenwirtschaft zügig anbinden müssten. Zur Rose selbst will ganz vorne dabei sein, wenn der Apothekenmarkt auf den Kopf gestellt wird. Bei zwei Modellprojekten ist Zur Rose bereits an Bord: beim Piloten der TK in Hamburg und einem Projekt der AOK Sachsen-Anhalt in Halle/Saale. Damit sei man soweit wie kein anderer Anbieter, so Oberhänsli.

Dass die Software der Tochterfirma eHealth-Tec bereits vor mehreren Jahren entwickelt wurde, ist aus seiner Sicht übrigens kein Problem. Einerseits sei man permanent dabei zu investieren: „Wir verbessern die Technik von Tag zu Tag.“ Andererseits spreche die Tatsache, dass mit der TK eine der innovativsten Kassen auf die Firma zugekommen sei, für sich. Und überhaupt sei das E-Rezept keine Raketenwissenschaft – und Zur Rose habe auch gar nicht den Anspruch, alleiniger Anbieter zu sein.

„Zur Rose ist geschäftlich, finanziell und strategisch in bester Verfassung“, sagt Oberhänsli. „Unser Fokus liegt auf Wachstum und darauf, die verschiedenen Bausteine zusammenzubringen, um das Momentum und die sich bietenden Chancen zu nutzen.“

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