Pharmakonzern

Nycomed will sich verkaufen APOTHEKE ADHOC, 26.03.2009 09:50 Uhr

Berlin - 

Der schweizerische Pharmakonzern Nycomed will sich offenbar selbst zum Verkauf stellen. Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ (WSJ) könnte ein Verkauf bis zu zehn Milliarden Euro einbringen. Der im Privatbesitz befindliche Konzern habe die Investmentbank Goldman Sachs damit beauftragt, mögliche Interessenten zu finden, schreibt das WSJ unter Berufung auf informierte Kreise. Nycomed befindet sich in den Händen verschiedener Investoren: Nordic Capital hält rund 41 Prozent der Anteile; 25,1 Prozent liegen bei der Credit Suisse.

Die Gesellschafter favorisieren dem Bericht zufolge einen Komplettverkauf des Konzerns. Alternativ würden sie auch die Option eines Börsengangs oder Lizenzvertrages für das in der klinischen Phase-III-Studie befindliche Lungenpräparat Daxas in Erwägung ziehen. Ein Sprecher von Nycomed erklärte laut WSJ, dass über einen Verkauf oder Börsengang die Eigentümer zu entscheiden haben. Weder Goldman Sachs noch die Private-Equity-Gesellschaften wollten nach Zeitungsangaben die Verkaufspläne kommentieren.

Das Unternehmen hatte Anfang 2007 die Pharmasparte des deutschen Altana-Konzerns übernommen. Durch die Transaktion sicherte sich Nycomed den in der Pipeline befindlichen Phosphodiesterase-4-Hemmer Daxas (Roflumilast) zur Behandlung chronisch entzündlicher Atemwegserkrankungen. Ende letzten Jahres kündigte das Unternehmen an, spätestens 2009 in den USA und Europa die Marktzulassung für das Medikament beantragen zu wollen.

Laut WSJ ist der Konzern stark in Russland und den GUS-Staaten vertreten, was im Falle eines Verkaufs für die großen Pharmakonzerne mit Wachstumsplänen in den Schwellenländern von Interesse sei. Nycomed beschäftigt weltweit rund 12.000 Mitarbeiter in 50 Ländern.

Im vergangenen Jahr verbuchte Nycomed einen Umsatz- und Gewinnrückgang. Als Gründe gab der Konzern schwache Erlöse in den USA und Kanada sowie hohe Integrationskosten für Altana an.