Ibuprofen als Kaudragee: Reckitt Benckiser bringt zum November eine neue Ibuprofen-haltige Formulierung für Kinder auf den Markt. Saft war gestern.
Saft, Zäpfchen, Schmelz- und Filmtabletten oder Weichkapseln: von Nurofen sind beinahe alle gängigen Darreichungsformen im Handel. Ab November wird es nun auch ein Kaudragee geben. Es handelt sich um eine orangefarbene, quadratische Weichkapsel aus Gelatine zum Zerbeißen. Die Packung zu 24 Stück kostet 9,97 Euro (Apothekenverkaufspreis).
Das Arzneimittel kann bei Kindern ab 20 kg, entsprechend einem Alter von sieben Jahren, bis 40 kg und zwölf Jahren angewendet werden. Zugelassen sind die Kaudragees zur kurzzeitigen, symptomatischen Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen. Dazu können Zahn- und Kopfschmerzen zählen. Ebenso indiziert ist das Ibuprofen-haltige Arzneimittel zur Behandlung von Fieber und Schmerzen im Zusammenhang mit einer Erkältung.
Dosiert wird nach Körpergewicht. Kinder erhalten in der Regel 5 bis 10 mg/kg KG als Einzeldosis. Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren und einem Gewicht zwischen 20 und 29 kg erhalten dementsprechend bis zu zweimal täglich ein bis zwei Kaudragees Nurofen Orange à 100 mg. Die Tageshöchstdosis beträgt 600 mg Ibuprofen, entsprechend sechs Weichkapseln zum Zerbeißen oder 20 bis 30 mg/kg KG. Bei Bedarf kann im Abstand von sechs bis acht Stunden eine Gabe erfolgen, dabei beträgt der Mindestabstand zwischen den Einzelgaben sechs Stunden.
Ibuprofen ist in der Selbstmedikation für einen Zeitraum von drei Tagen bei Kindern und für vier Tage bei Erwachsenen zugelassen – sollten die Schmerzen, das Fieber oder die Entzündung innerhalb dieser Zeit nicht spürbar besser werden, so ist ein Gang zum Arzt anzuraten.
Das nicht-steroidale Antirheumatikum inhibiert wie Acetylsalicylsäure im Arachidonsäurezyklus unselektiv das Enzym Cyclooxygenase (COX) und in Folge die Bildung von Serie-2-Prostaglandinen als Entzündungsmediatoren. Darüber hinaus verfügt das Arylpropionsäurederivat über thrombozytenhemmende Eigenschaften; die gleichzeitige Anwendung mit Acetylsalicylsäure ist daher nicht unproblematisch und wird entsprechend im Allgemeinen nicht mehr empfohlen. Beide Wirkstoffe sollten daher mit einem zeitlichen Abstand eingenommen werden.
Chemisch stellt Ibuprofen ein Racemat aus dem Eutomer (S)-(+)-Ibuprofen (Dexibuprofen) und dem wirkungslosen Distomer (R)-(−)-Ibuprofen dar. Im Körper wird das Distomer durch eine Isomerase in das Eutomer umgebaut.
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