Noweda steigert Umsatz und Gewinn Patrick Hollstein, 25.11.2023 16:00 Uhr
Die Noweda hat im Geschäftsjahr 2022/23 nicht nur den Umsatz, sondern auch den Gewinn gesteigert. Und auch bei der Mitgliederzahl gab es Zuwächse. Um die Mitgliedschaft für aktive Apothekerinnen und Apotheker attraktiv zu halten, soll es eine Dividendenreform geben.
Der Umsatz stieg um über eine halbe Milliarde Euro auf knapp 9,5 Milliarden Euro. Auch der Rohertrag legte zu, und zwar um 16 Prozent auf 488 Millionen Euro. In Deutschland konnten die Erlöse um 449 Millionen Euro zulegen, das sind 5,3 Prozent. In Luxemburg und der Schweiz lag das Plus bei 4,2 Prozent. Vorstandschef Dr. Michael P. Kuck sprach von soliden Zahlen. Man sei mit dem Markt gewachsen, was auch schon viel Arbeit gewesen sei. Man habe die Akquisebemühungen dem Umfeld angepasst und sich auf eigene Projekte fokussiert.
Der Anteil der Gesamtkosten am Umsatz stieg von 4 auf 4,3 Prozent. Erhebliche Treiber seien nicht nur Inflation und Energiekosten, sondern auch die bürokratischen Aufwände. Für die 2000 Lieferanten müsse man umfangreiche Qualitätssicherungsmaßnahmen vorhalten, da sonst Strafen von bis zu 2 Prozent des Jahresumsatzes drohten. Bei IhreApotheken.de muss die Noweda einen Fehlbetrag von 13 Millionen Euro ausweisen; laut Kuck ist dies eine strategische Investition, die noch dazu weit hinter denen von Lieferdiensten steht. Burda hatte sich mit 35 Prozent an der Digitaltochter beteiligt.
Obwohl also die betrieblichen Aufwendungen um 14 Prozent auf 406 Millionen Euro stiegen, legte das Betriebsergebnis (Ebit) um 23 Prozent auf knapp 85 Millionen Euro zu, der Jahresüberschuss lag wegen höherer Finanzierungskosten und Steuern mit 44 Millionen Euro immerhin 8 Prozent über Vorjahr.
Auch die Mitgliederzahl konnte ausgebaut werden: Im vergangenen Geschäftsjahr haben sich 344 Apothekerinnen und Apotheker für eine Mitgliedschaft entschieden. Damit betrug die Gesamtzahl der Mitglieder zum Geschäftsjahresende 9370 – trotz drastisch sinkender Apothekenzahlen eine erneute Steigerung im Vergleich zum Vorjahr.
Dividende wird reformiert
Die Dividende bleibt stabil bei 7,23 Prozent (brutto 8,5 Prozent) auf die Grundanteile und 8,5 Prozent (brutto 10 Prozent) auf die über fünf Stück hinausgehenden freiwilligen Anteile. Für investierte Mitglieder gibt es die Hälfte. Insgesamt sollen 22 Millionen Euro ausgeschüttet werden. Dieser Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat wurde angenommen.
Über einen bei der Generalversammlung eingebrachten Antrag, die Rückstellungen zugunsten einer höheren Ausschüttung zu reduzieren, wurde daher nicht mehr abgestimmt. Kuck hatte Forderungen nach einer höheren Ausschüttungsquote zurückgewiesen: In diesen schwierigen Zeiten könne man nicht das Maximum aus dem Unternehmen herausholen.
Künftig sollen besonders aktive Mitglieder mehr bekommen, Kuck sprach von einem wichtigen Schritt, damit die Mitgliedschaft attraktiv bleibt. Denn angesichts der vielen Apothekenschließungen könne auch die Noweda in absehbarer Zeit an ihre Grenzen stoßen.
Wechsel im Aufsichtsrat
Aufsichtsratschef Dr. Matthias Lempka wurde wiedergewählt, Bernd Roder aus Bösel schied altersgemäß aus. Für ihn wurde Jens Kosmiky gewählt, der seit 2008 Mitglied bei der Noweda ist. Er hatte zuvor erklärt, dass er noch 20 Jahre im Beruf bleiben und sich daher auch bei der Noweda engagieren wolle. „Wir Apotheker müssen Einfluss auf unsere vorgelagerte Handelsstufe nehmen.“
Vorstand und Aufsichtsrat dankten Roder für seinen langjährigen Einsatz. „In den Jahren Ihrer Aufsichtsratstätigkeit wurden Sie geschätzt für Ihre Umsicht und Ihren Weitblick. Sie haben dazu beigetragen, dass die Noweda sich in den vergangenen mehr als 20 Jahren so positiv entwickeln konnte“, so Lempka. Kuck ergänzte: „Ich habe Sie als einen Menschen kennengelernt, der von der genossenschaftlichen Idee überzeugt ist wie kaum ein zweiter. Immer lag Ihnen das Wohl der Mitglieder am Herzen, aber immer auch das Wohl des Unternehmens. Das Wohl Ihrer Noweda.“