Großhandel

Noweda: Sozialreform für Genossen

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Die Noweda wird generationengerechter: Weil die Essener Pharmagroßhandlung - wie andere Genossenschaften auch - Gefahr läuft, dass immer weniger Mitglieder auch bei ihr einkaufen, gibt es künftig zwei Stufen der Teilhabe am apothekereigenen Gemeinschaftsunternehmen: So genannte „förderfähige Mitglieder“ sind selbstständige Apotheker, die eine Betriebserlaubnis besitzen und damit Kunden sind oder sein könnten. „Investierende Mitglieder“ sind Pharmazeuten, die keine Apotheke haben.

Die Logik ist einfach: Wer nichts zur Geschäftsentwicklung beitragen kann, soll auch keinen Anspruch auf Mitsprache oder die volle Dividende haben. Zum Einkauf bei der Noweda verpflichtet sind die „Förderfähigen“ zwar nicht; doch zumindest Approbierte, die der Gemeinschaft mangels eigener Apotheke per se keinen Ertrag bringen können, müssen sich vorübergehend oder dauerhaft mit der kleinen Mitgliedschaft begnügen.

Bis zu 50 Prozent kann der Abschlag auf die Vollausschüttung betragen. Über die Höhe entscheidet die Generalversammlung, wobei die „Investierenden“ selbst keine Stimmrechte haben. Spätestens mit der Abgabe der Apotheke im Rentenalter muss jedes Noweda-Mitglied irgendwann auf den hinteren Bänken Platz nehmen.

Über die Satzungsänderung wurde gestern in Essen lange verhandelt. Dass die demographische Entwicklung auch vor der Noweda nicht halt machen würde, sahen auch die rund 300 anwesenden Mitglieder. Wenn immer weniger aktive Mitglieder die Erträge für immer mehr Ruheständler erwirtschaften müssten, sei die Zukunftsfähigkeit der Genossenschaft als solidarische Gemeinschaft in Gefahr, mahnte Noweda-Chef Wilfried Hollmann.

Strittig war nur, welche Generation zuerst Abstriche würde machen müssen. Die meisten Mitglieder pochten auf Bestandsschutz, Begriffe wie Vorsorgegarantie und Enteignung kursierten im Saal. Nur wenige Apotheker sprachen sich dafür aus, schnell mehr Raum für eine Entlastung der künftigen aktiven Mitglieder zu schaffen.

Und so folgte die Generalversammlung schließlich mit großer Mehrheit dem - vermutlich mit viel Bedacht formulierten - Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat: Wer am 30. Juni kommenden Jahres Genosse ist, bleibt Zeit seines Lebens „förderfähig“ - und kann selbst auf neu gekaufte Anteile mit der vollen Dividende rechnen.

Damit es nicht zu Liquiditätsengpässen kommt, erschließt sich die Noweda parallel zwei neue Finanzierungsquellen: Neben der gemeinnützigen Noweda-Stiftung soll künftig eine noch zu gründende Mitarbeitergenossenschaft Mitglied bei den Apothekern werden. Stiftungskapital und Anlagevermögen verdienter Noweda-Mitarbeiter könnten so im Hause gehalten werden. Im Gegenzug haben die neuen Gesellschafter ebenfalls Anrecht auf die B-Dividende.

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