In den vergangen Jahren gab es bei der Noweda nur eine Richtung: nach oben. Der Umsatz hat sich seit 2000 nahezu versechsfacht, die Zahl der Mitglieder erhöhte sich von 5200 auf knapp 9300. Ob im Wettbewerb, bei Verhandlungen mit Herstellern oder auch bei politischen Kampagnen: Die extrem loyale Basis ist das größte Kapital der Genossenschaft. Bei jeder Übernahme galt es daher, die Kunden auch als Mitglieder zu gewinnen.

Im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr gab es jedoch erstmals seit 1990 oder sogar noch länger einen leichten Rückgang: 506 neuen stehen 590 ausgeschiedene Mitglieder gegenüber, eine Differenz von 84 oder umgerechnet knapp 1 Prozent. Keine große Zahl, gerade vor dem Hintergrund der rückläufigen Zahl der Apotheken. Aber möglicherweise ein Hinweis, dass auch in Essen die Bäume nicht endlos in den Himmel wachsen. Die Anzahl der Geschäftsanteile erhöhte sich um 7 Prozent auf knapp 240 Millionen Euro. Aber wie gesagt: Eine Erklärung dazu soll es morgen geben.

Operativ lief es rund: Der Umsatz kletterte um 12,4 Prozent auf knapp 7,1 Milliarden Euro. In Deutschlang ging es um 12,8 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro voran. Hier entfiel etwas mehr als die Hälfte des Zuwachses von 750 Millionen Euro auf Ebert+Jacobi; der Ende 2016 übernommene Privatgroßhändler war im vergangenen Geschäftsjahr nur zur Hälfte konsolidiert worden. Am besten lief es in den zuletzt eröffneten Niederlassungen in Hamburg und Böblingen.

Im Ausland legten die Erlöse um 6,5 Prozent auf 396 Millionen Euro zu; knapp 6 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet die Noweda im Ausland. Während der luxemburgische Großhändler CPL mit 89 Mitarbeitern nahezu komplett zur deutschen Genossenschaft gehört, hält die Noweda nur knapp 51 Prozent an PharmaFocus aus der Schweiz. Der Newcomer hat 113 Mitarbeiter und schreibt nach wie vor rote Zahlen, mittelfristig sollen hier Gewinne erwirtschaftet werden.

Die Ertragslage bleibt weiter angespannt, die Rohertragsmarge sank erstmals seit zwei Jahren wieder unter 5 Prozent. Ein Grund: Der Umsatzanteil der unter Vollkostengesichtspunkten nahezu unrentablen Hochpreisartikel liegt laut Noweda hierzulande mittlerweile bei knapp 24 Prozent. 85 Prozent der Erlöse werden im Rx-Bereich erzielt, der Rest verteilt sich ungefähr gleich auf OTC- und Freiwahlartikel.

Mit einem Jahresüberschuss von 35 Millionen Euro konnte die Noweda das Vorjahresergebnis leicht übertreffen. Der Bilanzgewinn der Genossenschaft in Höhe von 24 Millionen Euro soll nahezu komplett ausgeschüttet werden. Wie schon in den vergangenen Jahren soll es 9,35 Prozent auf die ersten fünf Geschäftsanteile und 11,22 Prozent auf alle weiteren Anteile geben. Im kommenden Geschäftsjahr will die Noweda wieder leicht über Markt wachsen, das Ergebnis soll leicht steigen.