Kartellverfahren gegen Großhändler

Noweda-Chef attackiert Kartellamt

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Berlin -

Nach der Einstellung des Ermittlungsverfahrens des Bundeskartellamts gegen Pharmagroßhändler fühlen sich betroffene Unternehmen in ihrem Handeln bestätigt. Noweda beklagt den erlittenen Imageschaden für die Branche.

Im Verfahren um vermeintliche Kundenschutzabsprachen unter Großhändlern hat das Bundeskartellamt keinen hinreichenden Tatverdacht gesehen. Nach dem derzeitigen Ergebnis der Ermittlungen sei eine Verurteilung der betroffenen Unternehmen und Personen nicht mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu erwarten, hieß es zur Begründung. Bis zum Abschluss des Verfahrens gelte die Unschuldsvermutung.

Mitte September 2016 hatten 50 Mitarbeiter des Bundeskartellamts sowie Beamte der Kriminalpolizei zeitgleich die Hauptniederlassungen sowie weitere Standorte von Phoenix, Noweda, Gehe, Sanacorp, Alliance, AEP, Hageda Stumpf und Pharma Privat am Standort von Richard Kehr in Braunschweig durchsucht.

Noweda-Chef Dr. Michael Kuck konnte laut eigenen Angaben von Anfang an nicht nachvollziehen, dass der Essener Großhändler Gegenstand der Untersuchung des Bundeskartellamts war: „Bereits am Tag der Durchsuchung haben wir der Behörde unsere uneingeschränkte Kooperationsbereitschaft erklärt und unsere Umsatzakquisen für den Zeitraum offengelegt, in dem Noweda die angeblichen Absprachen getroffen haben soll“, sagt er. Diese Akquisen, das heißt der Wechsel von Apotheken von einem Großhändler zum anderen, hätte innerhalb kürzester Zeit überprüft werden können. „Da wir in dem betreffenden Zeitraum eine Reihe von Apotheken für uns gewinnen konnten, wäre der Verdacht von Kundenschutzabsprachen sehr schnell vom Tisch gewesen.“

Die Genossenschaft beklagt das Vorgehen des Kartellamts: Es sei schwer verständlich, dass „ein Verfahren über mehr als eineinhalb Jahre geführt wird und ein Imageschaden des betroffenen Unternehmens in der Öffentlichkeit und bei Geschäftspartnern zumindest in Kauf genommen wird“. Die Behörde trage eine besondere Verantwortung für die Unternehmen, die von ihren Untersuchungen betroffen seien.

Hanns-Heinrich Kehr, Inhaber von Richard Kehr in Braunschweig und Geschäftsführer von Pharma Privat, ist vom Ende des Verfahrens auch nicht überrascht: „Wir hatten von vornherein nichts zu befürchten“, sagt er. Beim Stuttgarter Großhändler Gehe hält man die Entscheidung des Kartellamts für „konsequent“. Die Einstellung „bestätigt uns in unserer Einschätzung, dass wir uns gemäß unserem Verhaltenskodex und damit völlig korrekt verhalten haben“, heißt es von der McKesson-Tochter.

AEP-Chef Jens Graefe sagt, dass man in Alzenau „ganz sicher an keiner Absprache“ beteiligt gewesen sei. „Unsere Konditionen sind seit dem Start vor vier Jahren unverändert, berechenbar und stabil.“ Ihn wundere, dass das Kartellamt diese Untersuchung begonnen habe, aber vor drei Jahren, als der gesamte Wettbewerb zeit- und weitgehend wortgleich den Handelsspannenausgleich eingeführt und eine Kürzungswelle durchgeführt habe, nichts geschehen sei.

Auch bei Phoenix zeigt man sich wenig überrascht von dem Ergebnis: „Wir waren seit Anfang der Ermittlungen davon überzeugt, dass sich aufgrund unserer etablierten Compliance-Strukturen der Verdacht des wettbewerbswidrigen Verhaltens nicht bestätigt“, sagte ein Sprecher des Mannheimer Großhändlers.

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