Um die Mitgliedschaft für aktive Apothekerinnen und Apotheker attraktiv zu halten, soll es bei der Noweda eine Dividendenreform geben. Künftig sollen besonders Mitglieder, die bei der Genossenschaft einkaufen, eine höhere Ausschüttung bekommen.
Die Dividende für die sogenannten förderfähigen Mitglieder liegt seit einigen Jahren bei 7,23 Prozent (brutto 8,5 Prozent) auf die Grundanteile und 8,5 Prozent (brutto 10 Prozent) auf die über fünf Stück hinausgehenden freiwilligen Anteile. Für investierte Mitglieder gibt es die Hälfte, also 4,25 Prozent, genauso wie für Apothekerinnen und Apotheker, die weniger als 360.000 Euro Umsatz machen.
Nach dem neuen Modell gibt es neben der Grunddividende eine Förderdividende, die alle Mitglieder einstreichen können, die mehr als 720.000 Euro Jahresumsatz machen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren soll das neue System sukzessive eingeführt werden: Zunächst sollen 90 Prozent des auszuschüttenden Betrags für die Grunddividende verwendet werden, 6 Prozent für die Förderdividende und 4 Prozent für die investierenden Mitglieder, also vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Pro Jahr sollen dann jeweils 6 Prozentpunkte von Grund- in Förderdividende überführt werden; für die investierten Mitglieder bleibt es bei den 4 Prozent. Dadurch ergeben sich folgende Verteilungen:
Eine weitere Anpassung ist dann nicht mehr vorgesehen, sodass zwei Drittel der Ausschüttungssumme für die Grunddividende verwendet werden sollen.
Aufsichtsratschef Matthias Lempka rechnete exemplarisch vor, welche Verzinsungen für Grundanteile und freiwillige Anteile die treuesten Kundinnen und Kunden dann theoretisch zu erwarten wären, wenn wie in diesem Jahr weiter 21 Millionen Euro zur Ausschüttung zur Verfügung stünden:
Für aktive Kunden könnten die jährlichen Ausschüttungen damit sogar steigen. Lempka bezeichnete die Förderdividende als Anreiz, intensiver mit der Noweda zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig führe der demographische Wandel dazu, dass es immer mehr Mitglieder gebe, die aus dem aktiven Berufsleben ausscheiden. Daher komme man um eine „moderate Umsteuerung“ bei der Ausschüttung nicht herum.
Die Umsatzgrenze bezeichnete er als sachgerecht: Nur 2,6 Prozent aller Apotheken erwirtschafteten schließlich einen Umsatz von weniger als einer Million Euro, sodass die Schwelle womöglich sogar zu niedrig angesetzt sei. Andererseits wolle man gerade Rücksicht auf kleinere Apotheken nehmen. Eine Anhebung zu einem späteren Zeitpunkt sei immer noch möglich.
Vorstandschef Dr. Michael P. Kuck sprach von einem wichtigen Schritt, damit die Mitgliedschaft attraktiv bleibt. Denn angesichts der vielen Apothekenschließungen könne auch die Noweda in absehbarer Zeit an ihre Grenzen stoßen. Die Gesamtzahl liegt aktuell bei 9370 – und konnte trotz drastisch sinkender Apothekenzahlen im Vergleich zum Vorjahr ausgebaut werden.
Laut Kuck wurden 13 verschiedene Modelle diskutiert; er warb vor der Abstimmung für die Zustimmung. Das Argument, dass die Genossenschaftsanteile als Altersvorsorge dienten, ließ er nicht gelten: Dafür eigneten sich Dividenden aufgrund ihrer Unvorhersehbarkeit nämlich nicht. Auch die Noweda-Mitglieder müssten auf Ausschüttung verzichten, wenn das Geschäft schlecht laufe. Mitglieder, die vor 2010 dabei waren, erhalten allerdings einen Bestandsschutz. Nach intensiver Debatte wurde der Antrag von Vorstand und Aufsichtsrat für Änderung der Präambel und Artikel 44 der Satzung mit 90 Prozent angenommen.
Vor einem Jahr hatte die Noweda die Dividendenreform angekündigt. Vorstand und Aufsichtsrat hatten dazu einen Ausschuss einberufen. Dieser sollte Vorschläge erarbeiten, wie zukünftig mit der Dividende umgegangen werden könnte.
Im Ausschuss sind die Mitglieder Jens Kosmiky, Dr. Jin Mann, Gregor Nelles und Jutta Reher-Weschmann, aus dem Aufsichtsrat Lempka und sein Vize Dr. Arndt Heilmann sowie aus dem Vorstand neben Kuck zusätzlich Udo Harneit und Cornelia Rolf.
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