Immobilien als Bürgschaft

Noventi: Verbände wollen Abrechnung sichern

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Berlin -

Auf dem Weg zur wirtschaftlichen Sanierung braucht Noventi nicht nur die Unterstützung der Banken und die Geldspritze des Eigentümervereins FSA – sondern sucht auch den „Schulterschluss mit Verbänden“. Das ist offenbar keineswegs rhetorisch gemeint: Mehrere Landesapothekerverbände (LAV) sollen bürgen, um die Abrechnung zu sichern.

80 Millionen Euro wollte Noventi vor einem Jahr über Genussscheine einsammeln, doch das Interesse der Apothekerinnen und Apotheker hielt sich in Grenzen. Gerade mal 2,5 Millionen Euro kamen zusammen – die man, anstatt die Aktion abzublasen, auch tatsächlich einsackte.

Im Zuge der Refinanzierung des Konsortialkredits organisierte der Eigentümerverein FSA nun noch einmal 20 Millionen Euro. Woher das Geld stammt, ist nicht bekannt. Als Verein veröffentlicht der FSA keine Finanzkennzahlen. Dem Vernehmen nach verfügt der FSA über Immobilienbesitz.

Darüber hinaus sei man in Gesprächen über eine „weitere noch engere Zusammenarbeit mit den Verbänden“, teilte Noventi gestern mit. Gemeint ist damit offenbar auch ein konkretes finanzielles Engagement. Vor allem zu den LAV in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch Sachsen und Sachsen-Anhalt gibt es seit Jahres eine enge Bindung. Mit Mathias Arnold ist sogar ein Verbandschef direkt im Vorstand des FSA vertreten.

Ein Engagement über den FSA wäre dabei aber nicht möglich, denn Mitglieder können nur Apotheker und Apothekerinnen werden, die Inhaber einer Vor-Ort-Apotheke sind und mit einem Unternehmen aus der Gruppe ein Vertragsverhältnis über die Rezeptabrechnung oder über ein Warenwirtschaftssystem haben. Sie erhalten zwar keine Ausschüttung vom Verein, profitieren aber als Kunden von bestimmten Rückvergütungen.

Abrechnungsgeschäft sichern

Doch dem Vernehmen nach wird auch über eine ganz andere Ebene in der Konzernstruktur gesprochen: Das alte Gebäude der VSA, in dem die Abrechnung stattfindet, gehört nicht Noventi, sondern einer Tochterfirma des FSA, an der auch die LAV Bayern und Baden-Württemberg beteiligt sind. Damit der FSA das Darlehen für die neuerliche Einlage aufnehmen konnte, wurde die Immobilie als Sicherheit beliehen. Während Bayern bereits zugestimmt hat, muss Baden-Württemberg erst noch die Zustimmung der Gremien einholen.

Der LAV Baden-Württemberg bestätigt, dass entsprechende Gespräche geführt werden. Man begrüße die eingeleitete Restrukturierung und sei zuversichtlich, dass der neue Noventi-Vorstand mit kaufmännischer Vernunft die Neuausrichtung bewerkstelligen könne und die langfristige Zukunft des Unternehmens sichere. „Selbstverständlich wissen wir um die erhebliche wirtschaftliche Bedeutung für unsere Mitglieder, dass insbesondere die standeseigene Apothekenabrechnung sichergestellt ist. Wir möchten deshalb die Noventi in ihrer Neuausrichtung konstruktiv begleiten und im Rahmen unserer Möglichkeiten und angesichts der Verantwortung für unserer Mitglieder aktiv unterstützen.“

Welche konkreten Möglichkeiten dem Verband zur Verfügung stünden, um diesen Prozess aktiv zu begleiten und zu unterstützen, werde Gegenstand der Beratung und entsprechender Beschlüsse unserer Gremien sein. „Unser Ziel ist es, im ersten Quartal dieses Jahres entsprechende Entscheidungen herbeizuführen.“

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