Mehr Vernetzung und mehr Flexibilität: Noventi will bei der Digitalisierung der Offizin von der Breite seines Portfolios profitieren. Von der Kommunikation mit den Kunden über Betriebsprozesse bis zur Finanzierung sollen zahlreiche neue Anwendungen die Apotheken zukunftsfest machen und sich dabei ergänzen: Ein neues Tool zur Liquiditätsplanung soll die monatliche Rezeptabrechnung ersetzen, eine App soll Inhabern ermöglichen, von jedem Ort der Welt ihre Offizin zu verwalten – und CallMyApo kann jetzt E-Rezept.
Anspruch der Digitalisierung von Betriebsprozessen ist – nicht nur bei Noventi – die Vernetzung zu fördern und Synergien zu heben. Noventi wollte dem auf der diesjährigen Expopharm auch rein physisch Rechnung tragen: Erstmals präsentieren sich die Einzelunternehmen um die Flaggschiffe VSA und Awinta nicht nur mit einem gemeinsamen Noventi-Stand, sondern teilen sich auch dieselben Beratungstische und verringern so die Distanz zwischen den Einheiten wahrnehmbar.
Denn deren Angebote greifen zunehmend ineinander. „Unser im Rahmen der digitalen Strategie entwickeltes Lösungs- und Serviceportfolio umfasst mehrere Säulen, die unter anderem die unter anderem die technologischen Voraussetzungen für eine sichere und qualitativ hochwertige Kommunikation aller im Gesundheitswesen beteiligten Partner schafft“, erklärt Sven Bertram, der als Bereichsvorstand Technologie verantwortlich für die Neuentwicklungen ist. „Die Lösungen bereiten die Apotheken dabei insbesondere auch auf die Herausforderung des E-Rezepts vor.“
Und da die jetzt schon beginnen, vermeldet Noventi auf der Expopharm Vollzug: CallMyApo ist jetzt technisch gerüstet, das E-Rezept kann integriert werden. In der Live-Version wird das aber erst umgesetzt, wenn auch tatsächlich elektronische Verordnungen ausgestellt werden, schließlich soll der Kunde nicht frustriert werden. Unterdessen versucht der Konzern, die Sorgen der Apotheker zumindest auf operativer etwas zu zerstreuen: „Dabei werden die Apotheker feststellen, dass die Rezeptverarbeitung und -abrechnung in der Apotheke an sich auch mit der Einführung des E-Rezepts für die Apotheken gleich bleibt“, versichert der Vorstandsvorsitzende Dr. Hermann Sommer. Auf Wunsch zeigt die Warenwirtschaft das Rezept sogar in der gewohnten rosa Optik.
Die Vorbestell-App wurde noch um weitere Funktionen ergänzt: So wurde für Patienten ein neues Tool zum Medikationsmanagement hinzugefügt. Neu ist auch die Möglichkeit zur Erfassung von Nachbestellungen von Medikamenten via Strichcode der Packung oder Bestellhistorie. Über die neuen Anwendungen e-ffizin und aFon sollen Apotheken wiederum ihre Internetpräsenzen mit weniger Aufwand optimieren können, indem sie die Offizin in Echtzeit ins Internet übertragen: So sollen beispielsweise Artikelpreise und Auskünfte zur Lieferfähigkeit synchron zur Sicht- und Freiwahl in der Apotheke online zur Verfügung gestellt werden. Der Kunde müsse dadurch nicht mehr persönlich oder telefonisch nachfragen, sondern kann direkt online vorbestellen.
E-ffizin ist dabei über eine Schnittstelle direkt mit dem Warenwirtschaftssystem verbunden. Die Einpflegung von Artikeln, Preisen und Kundendaten erfolgt dadurch direkt im Warenwirtschaftssystem. Die App aFon wiederum soll diese Funktionen auch auf mobilen Endgeräten verfügbar machen und noch mehr: Die Möglichkeit, Rezepte zu fotografieren und über eine sichere Datenverbindung der Apotheke zu übermitteln soll die Lücke füllen, die der Ausstieg von Whatsapp aus dem Apothekengeschäft hinterlassen hat.
„Unsere Innovationen entsprechen dem steigenden Wunsch der Apothekenkunden, auch digital mit der Apotheke vor Ort kommunizieren zu können“, erklärt Awita-Geschäftsführer Gordian Schöllhorn. Nicht nur die Kommunikation der Kunden zum Apothekenteam, sondern auch des Apothekenteams untereinander will Awinta mit einem neuen Tool vereinfachen. Die schlicht Chef-App genannte Anwendung, die das Softewarehaus auf der Expopharm vorstellt, soll Inhabern den mobilen Zugriff auf die Apothekendaten und die Organisation von Betriebsprozessen ermöglichen. So können vom Smartphone oder Tablet aus sämtliche Produktinformationen inklusive Beständen, Bestellungen und Preisen abgerufen und nach selbst definierten Parametern statistisch ausgewertet und verglichen werden. Doch der Inhaber kann nicht nur schauen, sondern auch aktiv handeln: Über das Bestellmangement können mobil Bestellungen ausgelöst werden und über ein Taskmanagement-Modul können Aufgaben erstellt und bestimmten Mitarbeitern zugeteilt werden. Um zu erfahren, wer dafür wann verfügbar ist, kann der Apotheker nicht nur die Personalbelegung einsehen, sondern auch in verschiedenen Formaten mit seinen Mitarbeitern kommunizieren.
Noventi will aber nicht nur für die mobile Datenlese ein neues Angebot unter die Leute bringen, mit DataNow hat der Dienstleister in Düsseldorf auch ein neues Tool vorgestellt, das Daten aus Rezeptabrechnungen auswerten kann. Damit könne jetzt „die Fülle an Kennzahlen schnell in geordnete Bahnen gebracht und für ein effektives Apothekenmanagement genutzt werden“, so Noventi. Beim effektiven Apothekenmanagement zählt auch und vor allem ein Punkt: das Geld. Auch hier hat Noventi nachgelegt und modifizierte Auszahlungsmodelle vorgestellt – Apotheken sollen mit der Online-Lösung CashManager äußerst flexibel über ihre Rezeptgelder verfügen und ihre Finanzplanung flexibler steuern können.
So sei dadurch zusätzlich zu den vertragstariflichen Vereinbarungen mit der Dekadenzahlung eine flexible Auszahlung möglich. „Apotheker entscheiden dabei selbst, wann sie wieviel vom Rezeptgeld haben möchten“, verspricht Noventi. Neben der Deckung eines akuten, aber eventuell unvorhergesehenen Finanzbedarfs – beispielsweise durch Hochpreiser – solle das auch bei der Optimierung von Bezugskonditionen beim Großhandel nützen. Für größere Investitionen, die über das Rezeptabrechnungsvolumen hinausgehen, solle mit dem Angebot FactoringPlus der Weg freigemacht werden.
Um nicht nur Geld, sondern auch Nerven zu sparen, soll darüber hinaus der Retaxschutz verbessert worden sein. Auf der Expopharm stellt Noventi dazu die neue Version der Retaxschutz-Anwendung ScanDialog vor. Version 5.0 soll mit verbesserter Leseerkennung noch effektiver sein – am meisten in Kombination mit der Awinta-Anwendung IntelliTax, die vor Retaxationen aufgrund von Regelverstößen schützen soll, indem sie auf redaktionell gepflegte Datenbestände mit fachlichen und sachlichen Kriterien zurückgreift.
APOTHEKE ADHOC Debatte