Kommentar

Noventi, das ist erbärmlich

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Berlin -

Es ist der Super-GAU: Ausgerechnet Personen mit Schwerbehinderung und Angestellten mit Familien wurden bezüglich der Abfindung falsche Versprechungen gemacht. Es ist der nächste Tiefpunkt bei Noventi, kommentiert Alexander Müller.

Am Ende war es schlichtes menschliches Versagen. Die Personalabteilung ist bei der Berechnung der Abfindungen ein Fehler unterlaufen. Ein relativ offensichtlicher Fehler, der technisch auch leicht zu beheben ist.

Was sich nicht beheben lässt, ist der interne, der emotionale Schaden. Menschen wurden nach ihrem Weihnachtsurlaub über ihre Entlassung informiert. Um diesen Schlag abzufedern, wird ihnen eine Abfindung in Aussicht gestellt. Die mag aus Sicht des Managements noch so großzügig erscheinen, für die Betroffenen wird sie nie als die Wertschätzung missverstanden werden, als die es ihnen verkauft wird.

Deshalb ist es auch – vollkommen unabhängig von der Höhe – ein fatales Signal, wenn dieses Schmerzensgeld kurz vor der Auszahlung noch einmal drastisch gekürzt wird. Ja, HR hat sich für den Fehler entschuldigt. Aber es gibt Fehler, die sollten mit größtmöglichem Aufwand vermieden werden – das weiß jede/r Mitarbeiter:in in der Apotheke.

Und wenn sie dann doch geschehen, dürfen sie nicht auch noch auf Kosten der Beschäftigten korrigiert werden. Dann hätte Noventi in den sauren Apfel beißen und für die falsch berechneten Abfindungen einstehen müssen. Aber vielleicht fehlt für diese Übernahme von Verantwortung schlicht das Geld.

Der Stellenabbau wurde seit Monaten geplant, mit dem Betriebsrat verhandelt und beschlossen. Dass ausgerechnet bei der Umsetzung nicht ausreichend kontrolliert wurde, verstärkt leider den Eindruck, den Noventi in dieser Phase macht: den eines unprofessionell geführten Unternehmens.

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