Novartis stoppt Antibiotika-Entwicklung APOTHEKE ADHOC, 12.07.2018 14:14 Uhr
Immer mehr Pharmakonzerne ziehen sich aus dem Antibiotika-Geschäft zurück. Nun hat auch Novartis bekanntgegeben, seine Forschungsabteilung für Antibiotika und Virostatika zu schließen. 140 Beschäftigte sind davon betroffen.
Der Schritt bedeutet das Ende für mehrere präklinische Programme und den Wirkstoffkandidaten LYS228. Novartis sieht offenbar keine ausreichende Perspektive, die Pipeline wirtschaftlich gewinnbringend zu verwerten. „Während die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Programme überzeugend ist, haben wir uns entschieden, bei der Verteilung unserer Kapazitäten die Prioritäten auf andere Felder zu verteilen, bei denen wir eher glauben, innovative Arzneimittel entwickeln zu können“, teilte der Konzern mit.
Dass der Schritt in Zeiten, in denen mutliresistente Keime zu einer wachsenden globalen Bedrohung werden, nicht allzu populär ist, scheint den Schweizern bewusst zu sein. „Der Bedarf nach dieser Art von Arzneimitteln ist offensichtlich“, so das Unternehmen. „Um die Chancen zu maximieren, dass diese Programme eines Tages Patienten helfen, diskutieren wir mit Unternehmen, die diese Medikamente entwickeln, aktiv über Auslizenzierungen.“
Die Abteilung, die im kalifornischen Emeryville angesiedelt ist, wird nun abgewickelt. Die Kündigungen erfolgten mit einer 60-Tages-Frist; den 140 betroffenen Mitarbeitern würden Abfindungen gezahlt, versicherte Novartis. 150 weitere Beschäftigte sollen in der Region um San Francisco verbleiben, um das dortige unternehmenseigene Institut für Tropenkrankheiten zu unterstützen.
Novartis folgt damit einem Trend, der seit mehreren Jahren anhält: Da die Entwicklung und der Vertrieb von Antibiotika immer weniger lukrativ werden, ziehen sich viele große Unternehmen aus der Antibioitka-Entwicklung zurück, so beispielsweise AstraZeneca vor zwei Jahren. Forschung und Entwicklung fallen damit zunehmend kleineren Biotech-Unternehmen zu, die vor allem versuchen, neue Antibiotika gegen multiresistente Keime zu entwickeln.