Großhandel

Novartis schneidet auch Sanacorp und Phoenix

, Uhr aktualisiert am 30.11.2011 02:04 Uhr
Berlin -

Der Streit um die Konditionen des Schweizer Pharmakonzerns Novartis weitet sich aus: Nach Gehe erhält seit Anfang November auch die Sanacorp keine Ware mehr, Phoenix wird seit der vergangenen Woche nicht mehr beliefert. Der Hersteller habe einseitig die Verträge aufgekündigt, heißt es bei der Sanacorp. Weil die neuen Bedingungen Belastungen in Millionenhöhe bedeuteten, werde weiterhin zu den alten Konditionen bestellt – allerdings ohne Erfolg. Derzeit ist man in München nach eigenen Angaben noch lieferfähig. Um Engpässe zu vermeiden, werde derzeit noch mit Novartis verhandelt.

 

Phoenix ist nach eigenen Angaben derzeit größtenteils lieferfähig. Wie lange die Bestellungen der Apotheken noch bedient werden können, sei aber unsicher. Die neuen Preiskonditionen von Novartis beurteilt man in Mannheim als „unangemessen“, sie könnten deshalb nicht akzeptiert werden.

Der Schweizer Konzern sei aufgefordert worden, das Unternehmen weiter zu beliefern, um den gesetzlichen Versorgungsauftrag und die Belieferung der Apotheken gewährleisten zu können, teilt Phoenix mit. Bislang habe es in den Gesprächen mit Novartis keine Einigung gegeben, rechtliche Schritte schließt der Großhändler nicht aus.

Bereits seit Mitte Oktober streitet der Stuttgarter Großhändler Gehe mit Novartis über die Lieferkonditionen. Weil Gehe die einseitige Skontokürzung nicht hinnehmen wollte, bekommt der zu Celesio gehörende Großhändler derzeit keine Ware mehr. Gehe fühlt sich von Novartis boykottiert. Die Noweda hat ein Protest-Schreiben verfasst, mit dem sich Apotheker bei dem Hersteller über dessen Preispolitik beschweren können.

Inzwischen sieht man angesichts möglicher Lieferengpässe auch im Bundesgesundheitsministerium (BMG) Handlungsbedarf: Mit der 16. AMG-Novelle sollen die Landesbehörden einschreiten können. Konkreteres ist noch nicht bekannt.

 

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