Spiegel-Bericht

Novartis: Patientendaten auf USB-Sticks?

, Uhr aktualisiert am 26.03.2012 15:45 Uhr
Berlin -

Der „Spiegel“ berichtet erneut über mögliche Unregelmäßigkeiten beim Umgang mit Patientendaten: Novartis bietet demnach Ärzte an, ihre Abrechnungen von einem Experten kontrollieren zu lassen. Die notwendigen Daten nimmt demnach der Außendienst des Pharmakonzerns gleich mit – auf USB-Sticks. Novartis dementiert, gegen gesetzliche Regelungen zum Datenschutz zu verstoßen.

 

Laut „Spiegel“ vermittelt Novartis den Kontakt zu einem externen „Sachverständigen für ärztliche Abrechnung“. Dieser wertet die Verordnungsdaten der Ärzte für 119 Euro im Monat aus und gibt Tipps, wie beispielsweise Regresse vermieden werden können.

Laut einer schriftlichen Anweisung des Konzerns soll der Außendienst die sogenannten con-Dateien, die in der Regel auch Patientendaten und Diagnosen enthalten, vom Praxisserver auf einen USB-Stick ziehen. Mit der Post werden die Sticks dann zu dem namentlich nicht genannten Sachverständigen nach Halle geschickt.

Der erklärt, dass die „erforderlichen Maßnahmen zum Datenschutz stets eingehalten“ werden: „Patientenbezogene Daten werden hier nicht erstellt, und Daten werden auch nicht an Dritte weitergegeben.

Wie viele Mediziner das Angebot in Anspruch nehmen, kann der „Spiegel“ nicht beantworten. Auch dass Novartis Zugriff auf die Daten hat, ist nicht belegt. Allerdings steht der Prüfer offenbar auch auf der Gehaltsliste des Pharmakonzerns – als Referent für Schulungen und Seminare.

Für den schleswig-holsteinischen Datenschutzbeauftragten Thilo Weichert braucht es solche Nachweise allerdings auch gar nicht mehr: Denn alleine die Tatsache, dass offenbar Daten von Ärzten an Pharmareferenten weitergegeben würden, sei eine strafbare Verletzung der ärztlichen Schweigepflicht.

Ärzte hätten ein berechtigtes Interesse und auch das Recht, sich vor möglichen Regressforderungen zu schützen, kontert Novartis. Sie könnten und dürften dabei auf die Beratung von Experten zurückgreifen. „Selbstverständlich sind keinerlei Daten an Novartis gegangen.”

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte