Bilanz

Novartis mit Rekordgewinn dpa, 17.01.2008 10:12 Uhr

Basel - 

Starke Konkurrenz durch billigere Nachahmerprodukte in den USA und ein schwaches Umsatzwachstum im Pharmageschäft haben dem Schweizer Novartis-Konzern im vergangenen Jahr zu schaffen gemacht. Dank des Verkaufs von Unternehmensteilen erzielte der Pharmakonzern 2007 jedoch einen Rekordgewinn. Auch für das Jahr 2008 rechnet Novartis mit Rekordwerten, wie der Konzern in Basel mitteilte. Für das vergangene Jahr will der Novartis- Verwaltungsrat den Aktionären die elfte Dividendenerhöhung seit Gründung des weltweit viertgrößten Pharmakonzerns 1996 vorschlagen. Zudem kündigte Novartis-Präsident Daniel Vasella ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu zehn Milliarden Schweizer Franken an, der bislang größte Rückkauf eigener Titel des Unternehmens.

„Ich bin zuversichtlich, dass Novartis auch 2008 wieder Rekordergebnisse erzielen wird“, sagte Vasella. Er begründete seine Zuversicht mit den guten Wachstumsaussichten für die Generikasparte Sandoz, das Impfstoffgeschäft sowie die Sparten Diagnostica und Consumer Health. Dagegen dürfte das Ergebnis der Sparte Pharmaceuticals im ersten Halbjahr weiterhin durch Einbußen beim Nettoumsatz in den USA, dem weltweit größten Pharmamarkt, gedämpft werden: Novartis erwartet für die Sparte in 2008 ein Erlösplus im unteren einstelligen Prozentbereich, gerechnet in lokalen Währungen. Auf Konzernebene wird mit einem Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich gerechnet.

Vasella bekräftigte zudem seine Aussage vom Dezember, wonach das Kostensenkungs- und Effizienz-Programm „Forward“ im Jahr 2010 Einsparungen in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar bringen soll. Dafür sollen 2500 Vollzeitstellen oder 2,5 Prozent der Arbeitsplätze gestrichen werden. Novartis reiht sich damit in die lange Reihe von Pharmaunternehmen ein, die in den vergangenen Monaten Kostensenkungsinitiativen in Milliardenhöhe angekündigt haben. Die Maßnahme „Forward“ erfolgt zusätzlich zu dem im Oktober angekündigten Restrukturierungsprogramm in den USA, das jährliche Einsparungen in Höhe von 230 Millionen Dollar bringen soll.

Dank der Veräußerung von Unternehmensteilen erzielte Novartis im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von zwölf Milliarden US-Dollar. Das entspricht rund acht Milliarden Euro. Der Reingewinn aus dem fortgeführten Geschäft sank jedoch wegen des schwächeren Pharmageschäfts auf dem amerikanischen Markt um vier Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar. Im vierten Quartal 2007 hatte der Pharmariese einen Gewinneinbruch von 42 Prozent auf 931 Millionen Dollar erlitten. Das Pharmageschäft in den USA habe unter der Konkurrenz durch Generika sowie den Verkaufsstopp des Darmmedikaments Zelnorm gelitten, hieß es in der Mitteilung. Außerdem habe Novartis rund eine Milliarde Dollar für Umweltsanierungen und das interne Sparprogramm zurückgestellt.

Der Verkauf der Babynahrungssparte Gerber und des Geschäfts mit medizinischen Nährlösungen an Nestlé hatte im vergangenen Jahr 5,2 Milliarden Dollar in die Novartis-Kassen gespült. Der Konzernumsatz aus fortgeführten Geschäft wuchs 2007 um sechs Prozent auf 38,07 Milliarden Dollar. Dazu trugen vor allem die Generika- Tochtergesellschaft Sandoz und das Impfstoff-und Diagnostikageschäft bei. Während der Pharmaumsatz 2007 in Lokalwährungen mit plus zwei Prozent nur marginal zulegen konnte, betrug der Umsatzanstieg der Generika-Tochter Sandoz plus 13 Prozent und plus 47 Prozent im Geschäft mit Impfstoffen. In den USA ging der Nettoumsatz wegen der starken Generikakonkurrenz um 21 Prozent zurück.