Biogen hat einen neuen Deutschlandchef: Steffen Wagner tritt die Nachfolge von Thomas Lackner an, der den US-Konzern nach weniger als einem Jahr aus persönlichen Gründen verlassen hat.
Wagner war zuletzt Area Vice President für Emerging Growth Markets bei Alcon, der Ophthalmika-Sparte von Novartis. In dieser Funktion war der 39-Jährige für Osteuropa, den Mittleren Osten und Afrika verantwortlich.
Von Hause aus Mediziner, hatte Wagner als Unternehmensberater für Bain und McKinsey gearbeitet, bevor er 2009 zu Sandoz kam. 2014 kam er als Deutschlandchef zu Alcon.
Gegründet 1978, ist Biogen nach eigenen Angaben das älteste unabhängige Biotech-Unternehmen der Welt. Seit vergangenem Frühjahr heißt der Konzern nicht mehr Biogen Idec. Die Niederlassung in Deutschland gibt es seit 1997, am Firmensitz in Ismaning arbeiten rund 120 Mitarbeiter; dazu kommen rund 230 Außendienstler. Mit einem GKV-Umsatz von 700 Millionen Euro auf Basis der Abgabepreise rangiert Biogen laut Arzneiverordnungsreport auf Platz 14.
Wichtigste Produkte sind Avonex, Fampyra, Fumaderm, Plegridy, Tecfidera und Tysabri. Auch die Hämophilie-Mittel Alprolix und Eloctate gehören zum Portfolio, gemeinsam mit Roche arbeitet Biogen am Rheumawirkstoff Rituxan. Seit Herbst ist auch das auf Biosimilars ausgerichtete Joint Venture mit Samsung Biologicals am Start; erstes Produkt von Samsung Bioepis wird Benepali sein, ein Konkurrenzprodukt zu Enbrel (Etanercept).
Wegen seiner strikten Kontingentiertung steht Biogen in der Kritik. Im Frürjahr kritisierte der Apothekerverband Rheinland-Pfalz die Vertriebspraktiken des Konzerns in einem Offenen Brief.
Für das Geschäft des US-Konzerns in Europa und Kanada ist Johanna Friedl-Naderer zuständig. Die deutsche Niederlassung vertreibt die Präparate auf Kommissionsbasis für die Europazentrale des Mutterkonzerns im schweizerischen Steuerparadies Zug. In der Geschäftsführung in Ismaning sind außerdem Bernd Zimmermann und Neil Sisak für die Finanzen zuständig.
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