13,5 Milliarden Schweizer Franken sind die Roche-Anteile wert, die Novartis gehören. Der Konzern würde das 33-prozentige Aktienpaket nach einem Bericht der SonntagsZeitung gerne versilbern, doch ganz so einfach ist die Sache nicht. Das Management um Novartis-Präsident Jörg Reinhardt sucht den geordneten Rückzug.
Der frühere Novartis-Chef Daniel Vasella hatte das Aktienpaket 2001 aufgebaut, in der Hoffnung, Roche zu einem Schulterschluss zwingen zu können. Heute habe die Beteiligung jedoch keine strategische Bedeutung mehr, schreibt die SonntagsZeitung.
Allenfalls die jährlichen Dividendenzahlungen seien bislang ein Argument, die Anteile zu halten. Andererseits befindet sich der Aktienkurs von Roche derzeit auf einem Rekordniveau. In den kommenden Jahren fallen wichtige Patente bei Roche weg, auch der weltweite Sparkurs könnte auf das Geschäft schlagen.
Das Problem: Über die Börse verkaufen kann Novartis die Aktien nicht, denn das würde bei der Menge den Kurs über Jahre massiv drücken. Auch von der Idee, die Roche-Aktien als Sachdividende an die eigenen Aktionäre abzugeben, ist Novartis laut Bericht abgekommen.
So sollen nach Informationen der SonntagsZeitung nun Investoren eingeladen werden, Offerten für ein sogenanntes Orderbuch-Verfahren einzureichen. So könne Novartis sicherstellen, dass die neuen Anleger dem Roche-Verwaltungsrat genehm seien. Spekulanten und aktivistische Aktionäre sollen laut Bericht außen vor bleiben. Dies sei auch Interesse der Roche-Familien Oeri und Hoffmann, schreibt die SonntagsZeitung. Die Erben der Firmengründer kontrollieren 50,1 Prozent der stimmberechtigten Inhaberaktien, wollten ihren Anteil jedoch „nicht wesentlich“ aufstocken.
Der 1896 gegründete Konzern hat seinen Hauptsitz in Basel und ist in rund 100 Ländern tätig. Im vergangenen Jahr wurde mit rund 92.000 Mitarbeitern ein Umsatz von rund 48,1 Milliarden Schweizer Franken (plus 5 Prozent) erwirtschaftet. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen bei rund 9,3 Milliarden Franken. Das Pharmageschäft erzielte rund 37,3 Milliarden Franken (plus 5 Prozent). Zuwächse gab es in der Sparte vor allem mit Onkologika (plus 8 Prozent) wie Avastin (Bevacizumab). Der Bereich Immunologie wuchs angesichts des Zukaufs von Esbriet (Pirfenidon) der US-Biotechfirma Intermune um 24 Prozent.
Novartis erzielte 2015 einen Umsatz von 49,4 Milliarden US-Dollar und einen Reingewinn von 12 Milliarden Dollar. Der Konzern hatte die Onkologiesparte von GlaxoSmithKline (GSK) in einem Ringtausch für 16 Milliarden Dollar übernommen und im Gegenzug seine Impfstoffe für 7,1 Milliarden Dollar abgegeben. Das OTC-Geschäft wurde in ein Joint Venture eingebracht.
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