Pharmakonzerne

Nordic kauft Trasylol von Bayer

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Wenn Wirkstoffe wegen schwerer Nebenwirkungen vom Markt genommen werden, bedeutet dies nicht zwangsläufig das Ende. Aktuell steht der Blutungshemmer Trasylol (Aprotinin) vor seinem Comeback. Der skandinavische Pharmahersteller Nordic geht auf Risiko – und kauft dem Pharmakonzern Bayer die weltweiten Vermarktungsrechte mit Ausnahme der USA ab.

Im November 2007 hatte Bayer den Protease-Inhibitor vom Markt genommen, da laut einer Studie das Mortalitätsrisiko bei den mit Trasylol-behandelten Patienten erhöht war. Das Präparat war bei Herzoperationen eingesetzt worden, um die Blutungsneigung zu verringern.

Im Februar dieses Jahres hat die Europäische Arzneimittelagentur EMA empfohlen, die Marktzulassung für Trasylol wieder herzustellen. Denn nach nochmaliger Überprüfung der Studienergebnisse waren methodische Mängel aufgefallen. Die EMA empfiehlt daher, das Präparat zur prophylaktischen Anwendung bei Herz-Lungen-Bypass-Operationen einzusetzen, um das Risiko für schweren Blutverlust zu minimieren. Die EU-Kommission muss jetzt über die Zulassung entscheiden.

Der Protease-Inhibitor besteht aus 58 Aminosäuren und wird aus dem Lungengewebe von Kühen gewonnen. Das Polypeptid hemmt die Serinprotease Plasmin, wodurch die Fibrinolyse verlangsamt wird.

Nordic war 1995 gegründet worden und ist heute in 14 Ländern aktiv. Vertrieben werden vor allem Klinikmedikamente. Die Firma ist in privatem Besitz; Firmenchef Dr. Hans Schram leitet die Geschäfte von Paris und dem niederländischen Hoofddorp aus. In Deutschland ist das Unternehmen seit 2008 aktiv und hat neben Synercid (Pristinamycin) und Siklos (Hydroxycarbamid) die Abtreibungspille Mifegyne (Mifepriston) auf dem Markt.

 

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