Drogerieketten

Noch einmal Schlangen bei Schlecker

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Berlin -

Die letzten Tage bei Schlecker: Wo lange kaum ein Kunde zu sehen war, herrscht heute großer Andrang. Rote Preisschilder versprechen Nachlässe von 30 Prozent, einige Waren sind bis um die Hälfte reduziert. Käufer inspizieren die Regale, suchen nach Schnäppchen und reihen sich in lange Schlangen vor den Kassen. Der Ausverkauf bei der einst größten Drogeriekette hat begonnen. Nach Monaten der Ungewissheit müssen die Mitarbeiterinnen noch die Läden leer verkaufen, bevor sie für immer nach Hause gehen.

 

Bundesweit haben die verbliebenen 2800 Schlecker-Märkte mit dem finalen Ausverkauf begonnen. „Ich höre, dass die Läden brechend voll sind“, sagt ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Die Zerschlagung der insolventen Drogeriekette war vor wenigen Tagen beschlossen worden. Die rund 13.000 Mitarbeiter sollen Ende Juni ihre Kündigung erhalten. Bis dahin gibt es viel zu tun.

„Ich bin wegen des Ausverkaufs hier“, sagt ein Mann in einer Schlecker-Filiale, dessen Korb prall gefüllt ist. Gerade hat er sich an der Kasse angestellt. Bislang war er nicht regelmäßig Kunde bei der Drogeriekette. „Ich gucke nach Angeboten“, sagt auch eine Frau, die eben die Filiale betreten hat. Die Verkäuferinnen haben keine Zeit für Auskünfte.

Bereits am ersten Tag des Ausverkaufs leeren sich einige Regale. Die größten Lücken gibt es beim Tierfutter. Auch vor dem Shampoo-Regal bildet sich eine kleine Menschenmenge. „Ich gehe regelmäßig zu Schlecker“, sagt eine Frau, während sie die Preise vergleicht. Das Aus der Drogeriekette bedauert sie besonders für die Arbeitnehmerinnen: „Es ist schon traurig für die Mitarbeiter.“ Den Vorschlag der Politik, die Schlecker-Frauen in Bereiche wie Kinder- oder Altenpflege umzuschulen, sieht sie dagegen kritisch: „Mein Fall wäre das nicht“, fügt sie hinzu.

Die Zukunft der Schlecker-Tochterunternehmen „Ihr Platz“ und Schlecker-XL ist dagegen noch offen. Der Münchener Investor Dubag soll die Betriebe übernehmen. Noch am Freitag könnte eine Entscheidung fallen. In Deutschland gibt es 342 XL-Filialen mit rund 1.100 Mitarbeitern. In den 490 Filialen von „Ihr Platz“ sind mehr als 3900 Mitarbeiter beschäftigt.

 

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