No-Q digitalisiert die Impfpass-Digitalisierung APOTHEKE ADHOC, 11.06.2021 11:22 Uhr
Bei der Durchführung von Corona-Schnelltests hat sich vielerorts die Terminvergabe als Nadelöhr herausgestellt, das es effizient zu managen gilt. Ähnliches könnte Apotheken ab kommender Woche bei der Digitalisierung von Impfpässen bevorstehen. Schon jetzt gibt es zahlreiche Anfragen in Apotheken, selbst im Notdienst. Und viele Apothekenmitarbeiter:innen fürchten, dass es nicht beim Eingeben in die Masken und Ausdrucken des Codes bleibt, sondern gerade ältere Kund:innen auch Hilfe bei der App brauchen. Der Terminsoftware-Anbieter No-Q hat deshalb nun sein System um eine neue Funktion erweitert, die den Aufwand in Apotheken verringern soll.
Der Grundgedanke dahinter ist derselbe wie bei der Terminsoftware für Testzentren: Für die Angabe zahlreicher Informationen müssen Kunden noch nicht in der Apotheke stehen. Sie können sie bereits im Vorfeld angeben und müssen dann nicht noch einmal vor Ort händisch erfasst werden. Möglich macht es eine Schnittstelle von No-Q zum DAV-Portal. „Dadurch, dass wir mit sehr ähnlichen Lösungen beim Testen und Impfen sehr nahe an den Kunden und den Prozessen dran sind und bereits viele Erfahrungen gesammelt haben, war es naheliegend, das auch bei der Ausstellung der digitalen Impfausweise zu tun“, sagt Matthias Polig, Geschäftsführer von Vertical Life, der Firma hinter No-Q.
Kunden können dabei über eine Website Termine buchen, auch Familientermine. Bereits bei der Terminreservierung geben sie die nötigen Informationen für die Zertifikatsausstellung ein. In der Apotheke zeigen sie dann lediglich ihren Personalausweis und ihren gelben Impfnachweis vor. Dort müssen die Daten also nicht noch einmal gesondert eingegeben, sondern nur abgeglichen werden. No-Q erstellt daraus im Buchungsportal einen QR-Code, bei dessen Scan die Daten automatisch ins DAV-Portal übertragen werden. Daraufhin wird das Zertifikat erstellt. Die Anwendung speichert dabei keine Daten: Nach der Übergabe des Codes für das digitale Impfzertifikat werden die Kundendaten gelöscht.
„Mit No-Q steuern Sie zukünftig den gesamten Prozess von der Terminvergabe für die Bürgerinnen und Bürger über die Datenabfrage bis hin zur vereinfachten Datenübertragung in das von der Abda entwickelte Portal“, bewirbt das Unternehmen sein Angebot. Die kundenseitige Dateneingabe beim Anmeldeprozess und die automatisierte Datenübertragung ins DAV-Portal steigere Effizienz und Durchsatz. „Der Prozess der Übertragung lässt sich dadurch sicherlich um 50 Prozent schneller abbilden“, so Polig. Außerdem könne die flexible Terminvergabe die Prozesse entzerren – zumindest theoretisch könnte ein möglicher Ansturm so besser verteilt werden. „Das Gute ist, dass die Bürger dann wissen, wo sie das machen lassen können und wo es noch freie Slots gibt. Dadurch lassen sich auch Wartezeiten vermeiden.“
Das zugehörige Portal Apotheken-termine.de soll noch am heutigen Freitag online gehen und eine Map-Funktion haben, über die Nutzer die Apotheken in ihrer Nähe finden können, die den Service anbieten. Das Portal werde mit 100 bis 150 Apotheken starten, aber schnell wachsen, erklärt Polig. Er habe bereits Anfragen von 600 Apotheken erhalten, die die No-Q-Lösung nutzen wollen. Die Anfragen können über die No-Q-Website gestellt werden. Die Einrichtung der Plattform kostet einmalig 350 Euro, danach fallen pro Impfpass 50 Cent an. Wie das System funktioniert, können sich die Apotheken in Webinars erklären lassen. Für die Umsetzung sind ein PC mit Internetanschluss, zwei Monitore und ein 2D-QR-Code-Reader die Mindestanforderungen.
Auch wenn man bereits das Testportal von NO-Q nutzt, ist für die neue Funktion ein eigenständiger Account nötig. Ab Freitag können laut Firma neue Accounts aufgesetzt werden. Apotheken können den Service dann selbst bewerben oder darauf hoffen, dass das Angebot von allein Bekanntheit erlangt. Abwegig ist das nicht: No-Q kündigt an, neben dem Impfpass-Terminportal auch auf testbuchen.de für das neue Angebot zu werben – und die Buchungsplattform verzeichne derzeit täglich rund 500.000 Besucher.
Vertical Life hat sein Angebot im deutschen Markt in den vergangenen Monaten kontinuierlich ausgebaut: Ursprünglich hatte das Unternehmen aus Südtirol eine Terminbuchungssoftware für Corona-Schnelltests auf den Markt gebracht, das Angebot dann auf die Suche nach Impfterminen ausgeweitet und zuletzt in Zusammenarbeit mit KLS Pharma sogar eine Fließbandmaschine auf den Markt gebracht, die den Ablauf gerade in Testzentren automatisieren soll. Nach dem Abstrich und der Auftragung der Lösung auf die Testkasetten müssen die Mitarbeiter sie nur auf ein Band legen, die Maschine liest dann die Ergebnisse aus und überspielt sie in die Software. Ist das Ergebnis positiv, leuchtet ein rotes Licht auf – ein Mitarbeiter kann es dann nochmal durch manuelle Sichtkontrolle bestätigen. Die Ergebnisse werden dann automatisch digital in die No-Q-Software übertragen. Nach Poligs Aussage könne durch das Verfahren 30 Prozent der Arbeitszeit eingespart werden.