Exoten bei Rabattverträgen

Newcomer punkten bei AOK Patrick Hollstein, 30.08.2023 11:37 Uhr

Die Rabattverträge haben schon viele Hersteller ins Geschäft gebracht, so ist es auch bei der neuen AOK-Runde. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Ab Februar könnten in den Apotheken einige weitgehend unbekannte Hersteller auftauchen. Denn bei den AOK-Rabattverträgen haben mehrere Exoten die Zuschläge erhalten.

Die Rabattverträge haben schon viele Hersteller hierzulande ins Geschäft gebracht, so ist es auch bei der neuen AOK-Runde. Drei Beispiele.

Amarox

Amarox hat nicht nur bei Abacavir/Lamivudin (neben Viatris, Puren und Basics) und Anastrozol (neben Accord und Puren) einen Zuschlag erhalten, sondern ist ab Februar auch Exklusivpartner bei Olmesartan, Lacosamid und Darunavir. Ein echter Newcomer ist der Hersteller mit Sitz in Haar allerdings nicht, denn Rabattverträge gibt es bereits mit Innungs- und Betriebskrankenkassen. Hinter dem Unternehmen steht der indische Generikakonzern Hetero. Amarox hat hierzulande weitere Präparate im Sortiment, darunter Citalopram, Letrozol, Levetiracetam, Pregabalin, Sertralin und Sitagliptin.

Advanz

Als exklusiver Rabattpartner für Lanreotid (Mytolac) und Paliperidon hält Advanz Einzug ins Generalalphabet. Bislang ist der Hersteller vor allem bei Spezialversorgern und in Kliniken für seine Infusionslösungen bekannt: Aggrastat (Tirofiban), Brinavess (Vernakalant), Ocaliva (Obeticholsäure), Prostavasin (Alprostadil), Xydalba (Dalbavancin) und Zevdera (Ceftobiprol). Hinter dem aus verschiedenen Herstellern hervorgegangene Unternehmen mit Hauptsitz in London und operativem Sitz Mumbai stehen Finanzinvestoren, CEO ist der frühere Stada-Manager Steffen Wagner.

Ametas

Neben den Schwergewichten Hexal, Heumann und Teva/Ratiopharm dürfte es Ametas schwer haben, sich als Rabattpartner für Montelukast zu positionieren. Allerdings gibt es für das Asthmamedikament bereits einen Vertrag mit der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland sowie verschiedenen BKKen. Weitere Wirkstoffe im Sortiment sind Levetiracetam, Mirtazapin und Pantoprazol, hier gibt es bislang keine Zuschläge. Hinter dem erst 2017 im Limbach-Oberfrohna bei Chemnitz gegründete und von einer Apothekerin und einem Betriebswirt geführte Unternehmen stehen der Hersteller Incepta aus Bangladesh sowie die Inhaberfamilie eines vor Ort ansässigen IT-Unternehmens.

Ascend/Alkem

Bei Riluzol sowie bei Ezetimib/Simvastatin (hier bestimmte Gebietslose) müssen Apothekenteams künftig das Präparat von Ascend/Alkem abgeben. Als Tochterunternehmen eines gleichnamigen und börsennotierten indischen Mutterkonzerns hat der Anbieter aus Frankfurt zahlreiche Schnelldreher im Sortiment und ist bereits als Rabattpartner bei verschiedenen Kassen bekannt.

Pro.Med.CS

Keinen deutschen Firmensitz hat der exklusive Rabattpartner für Ursodesoxycholsäure. Pro.Med.CS kommt aus Prag und hat mit Ursonorm nur ein Präparat im Angebot. Allerdings ist die Firma bereits seit 2012 auf dem deutschen Markt und als Rabattpartner der Ersatzkassen bereits bekannt. Akuteller Rabattpartner bei der AOK ist Dr. Falk, noch bis Ende Januar muss also Ursofalk abgegeben werden.

Abdi Farma

Einer von drei Rabattpartnern bei Roflumilast ist Abdi Farma. Das Unternehmen mit Sitz in Heppenheim ist eine Tochtergesellschaft von Abdi Ibrahim aus Istanbul, seit 20 Jahren Marktführer im türkischen Pharmamarkt und weltweit in 15 Ländern präsent. Die Unternehmensgruppe ist bereits Partner von Glenmark, Heumann, Zentiva und anderen namhaften deutschen Unternehmen, jetzt drängt sie unter Leitung von Michael Ewers in die deutschen Apotheken.