Blau statt weiß: Die Herpescreme Zovirax (Aciclovir) hat ein neues Design. Der Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) setzt auf einen einheitlichen Look beim Klassiker und dem Newcomer Zovirax Duo.
Ab sofort ist Zovirax in „strahlendem Hellblau und Weiß“ bestellbar. In einigen Apotheken haben die neuen Verpackungen bereits Einzug in die Sichtwahl gehalten. Grund für die Umgestaltung ist die Neueinführung von Zovirax Duo (Aciclovir/Hydrocortison). Die Kombination wurde im vergangenen Jahr aus der Rezeptpflicht entlassen. „Um einen einheitlichen Markenauftritt zu etablieren, steht die Farbe Blau nun auch bei dem Klassiker Zovirax im Fokus“, begründet GSK die Entscheidung. Das neue Design füge sich „hervorragend“ in die Produkt-Familie ein.
Gleichzeitig sei ein Differenzierung der unterschiedlichen Zovirax-Präparate aufgrund der unterschiedlichen Farbtöne möglich. Zovirax Duo ist dunkelblau und Silber, Zovirax ist hellblau und weiß.
Zovirax duo ist zugelassen zur Behandlung von Herpes labialis bei Erwachsenen und Kindern ab zwölf Jahren. Die Creme enthält 5 Prozent Aciclovir und 1 Prozent Hydrocortison, das zusätzlich die Entzündung mindern kann. GSK ist Marktführer im Bereich der Herpescremes; allerdings ist die Konkurrenz dem Original dicht auf den Fersen: Aciclovir Ratiopharm, Aciclostad und Pencivir (Penciclovir, Omega) liegen allesamt in der Größenordnung zwischen 1 und 1,4 Millionen Packungen. Nach Umsatz liegt Zovirax wegen des höheren Preises mit rund 15 Millionen Euro (Apothekenverkaufspreise, AVP) beziehungsweise circa 30 Prozent Marktanteil weit vor der generischen Konkurrenz.
Beim ersten Kribbeln sollte bereits mit der Behandlung begonnen werden, denn die Virusvermehrung findet hauptsächlich in den ersten 48 Stunden nach dem Ausbruch statt. Sind die Bläschen bereits aufgeplatzt, ist es meist zu spät für die antiviralen Wirkstoffe. Aciclovir wird fünfmal täglich im Abstand von vier Stunden aufgetragen. Der Arzneistoff wird von der Virus-DNA-Polymerase in die Virus-DNA eingebaut – es kommt zum Kettenabbruch.
Penciclovir wird im Abstand von zwei Stunden und mindestens sechsmal täglich aufgetragen. Der Wirkstoff soll auch noch in der Papel- und Bläschenphase wirksam sein und die Replikation der Virus-DNA hemmen. Die Virusvermehrung wird gestoppt, der Heilungsprozess vorangetrieben und Schmerzen vermindert. Die Cremes sollten auch auf die umliegenden Hautstellen aufgetragen werden. Pencivir hat seit Kurzem ebenfalls ein neues Design, auf dem nun auch der Name des Mutterkonzerns Perrigo zu finden ist.
Hilfe bei Lippenherpes verspricht auch Muxan (Docosanol, Engelhard), das bei den ersten Anzeichen wie Kribbeln, Schmerzen oder Rötung fünfmal täglich aufgetragen wird. Der genaue Wirkmechanismus ist bislang noch nicht bekannt. Der langkettige gesättigte Alkohol ist ebenso wie sein Hauptmetabolit Docosansäure Bestandteil menschlicher Zellmembranen. In vitro konnte Docosanol eine Fusion zwischen lipidumhüllten Viren wie den Herpesviren und der Plasmamembran zeigen. Somit können die Aufnahme des Virus in die Zellen und dessen Replikation verhindert werden.
Lipactin Gel (Zinksulfat/Heparin, Widmer) soll drei bis sechsmal täglich bereits beim ersten Kribbeln aufgetragen werden. Der Kühleffekt soll die Schmerzen lindern. Zinksulfat kann das Austrocknen der Bläschen unterstützen. Der Lippenblütler Zitronenmelisse ist in Lomaherpan (Infectopharm) enthalten. Der Melissenextrakt soll die Hautszellen vor dem Eindringen der Viren geschützt werden und gleichzeitig unschädlich gemacht werden. Die Wirkung kann auf die enthaltene Rosmarinsäure zurückgeführt werden.
Eine Alternative zu Cremes sind sogenannte Herpes-Patches (Compeed, J&J). Die Hydrokolloid-Pflaster sind wirkstofffrei und decken den infizierten Bereich ab – somit werden Übertragung und Ausbreitung der Viren unterbunden. Das Pflaster nimmt zudem das Bläschensekret und sorgt für ein ideales feuchtes Wundheilungsmilieu. Die Wunde heilt schneller ab und die Krustenbildung ist vermindert. Das Patch haftet bis zu zwölf Stunden und kann überschminkt werden. Außerdem schützen die Pflaster auch vor äußeren Reizen, Schutz oder Bakterien.
Bei Lippenherpes kann auch das Medizinprodukt Herpotherm von Riemser eingesetzt werden. Es handelt sich um eine Art Stift mit einer keramischen Kontaktfläche an der ein kurzer konzentrierter Wärmeimplus von etwa 51 Grad erzeugt wird. Die Temperatur wird für etwa drei Sekunden aufrechterhalten – solange sollte auch Kontakt mit der betroffenen Körperstelle bestehen. Das physikalische Verfahren ist auch für Schwangere, Allergiker und Kinder geeignet.
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