Analgetika

Neue Essenz für Novaminsulfon APOTHEKE ADHOC, 21.12.2017 14:25 Uhr

Berlin - 

Weit mehr als einen Monat ist es inzwischen her, dass Zentiva die Zusammensetzung von Novaminsulfon Lichtenstein in Tropfenform geändert hat. Ziel der Umstellung war es, einen besseren Geschmack zu erreichen.

Von süß auf leicht bitter: So kann man den neuen Geschmack der Novaminsulfon Lichtenstein Tropfen beschreiben. Laut Hersteller wurde vorwiegend „die Menge an Süßstoff reduziert sowie ein Aroma für einen besseren Geschmack hinzugefügt“. Der Wirkstoff Metamizol blieb von der Umstellung der sonstigen Bestandteile unberührt.

Zentiva begründet die Umstellung wie folgt: „Um die Produktionskapazitäten zu erhöhen und eine stabilere Versorgung mit Novaminsulfon Lichtenstein Tropfen zu erreichen, wurden die Rezepturen im Kölner Werk angepasst. Damit einher geht auch die Geschmacksveränderung.“

Geschmacklich sind die Tropfen an das hauseigene Original Novalgin angeglichen. Die Harmonisierung mit dem Produkt des Mutterkonzerns kommt durch den Zusatz der „Essenz halb und halb“ zustande. Neben Sanofi/Zentiva verwendet auch 1A Pharma die Essenz in den Metamizol-haltigen Tropfen. Die genaue Zusammensetzung wird jedoch nicht angegeben. Der Zusatz soll jedoch eine alkoholische Lösung mit einem Ethanolgehalt von 0,3 Volumenprozent sein. Eine Kennzeichnungspflicht gibt es nicht.

Nach § 1 Absatz 1 Satz 1 Nr. 1 der Arzneimittel-Warnhinweisverordnung (AMWarnV) müssen nur flüssige Zubereitungen zur oralen Einnahme, deren Ethanolgehalt in der maximalen Einzelgabe nach der Dosierungsanleitung mindestens 0,05 g beträgt, aufgrund ihres Gefährdungspotenzials einen Warnhinweis tragen.

Metamizol zählt zur Gruppe der Pyrazolone und besitzt mit schmerzlindernde, fiebersenkende und krampflösenden Eigenschaften. Der Wirkstoff kommt zur Behandlung von akuten starken Schmerzen nach Verletzungen und Operationen, schmerzhaften Koliken und Tumorschmerzen zum Einsatz. Für die Therapie von anderen akuten oder chronischen Schmerzen und hohem Fieber ist Metamizol Mittel der zweiten Wahl, wenn andere Behandlungsoptionen kontraindiziert sind oder nicht ansprechen.

Unter den Pyrazolonderivaten besitzt Metamizol die stärkste analgetische Wirkung. Der Wirkmechanismus ist jedoch nicht vollständig bekannt. Der Arzneistoff soll die Prostaglandinsynthese und reversibel die Thrombozytenaggregation hemmen. Die Cyclooxigenase wird gehemmt und die Arachidonsäurewirkung beeinflusst. Diskutiert wird außerdem eine Dämpfung der zentralen Schmerzperzeption durch eine Aktivierung von Neuronen im schmerzhemmenden System. Zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen, zählt auch die seltene auftretende lebensgefährliche Agranulozytose.