OTC-Hersteller

Nestlé und Stada wollen OTC-Sparte von Merck

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Berlin -

Merck will sein OTC-Geschäft veräußern. Nach der Ankündigung vor zwei Monaten fallen jetzt Namen. Demnach sind sowohl Nestlé als auch Stada an Produkten wie Kytt, Vigantol und Femibion interessiert.

Mercks OTC-Sparte wird von J.P. Morgan, dem Finanzberater des Konzerns, aktuell mit rund 4 Milliarden Euro bewertet. Stada und Nestlé sollen schon Angebote ausarbeiten, Deadline für die Abgabe soll der 15. Dezember sein. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Gerüchte, dass Merck sich von dem Geschäft mit seinen weltweit 3800 Mitarbeitern und einem Umsatz von zuletzt 860 Millionen Euro trennen will, gibt es bereits seit Jahren. Bislang hatte der Konzern offiziell immer abgewinkt. Insidern zufolge stand das Management in den vergangenen Monaten wiederholt mit potenziellen Käufern im Austausch, da gehörten noch Namen wie Johnson & Johnson oder Reckitt Benckiser dazu.

Auch wenn Nestlé als Lebensmittelkonzern keine Erfahrungen mit Arzneimitteln aufweist, hat der Konzern mit seiner Marke Meritene erste Erfahrungen in der Apotheke gesammelt. Der neue Konzernchef Ulf Mark Schneider war zuvor bei Fresenius. Für Nestlé böte sich mit der Übernahme der OTC-Sparte die Möglichkeit, das Gesundheitsgeschäft auszubauen, das offenbar größere Wachstumsraten generieren kann als der ausgereizte Markt mit Süßigkeiten. Dem Umbau vom Lebensmittelkonzern hin zu einem Unternehmen für Ernährung, Gesundheit und Wellness spielen natürlich auch Faktoren wie eine alternde Bevölkerung und zunehmend gesundheitsbewußte Verbraucher in die Hände.

Die Finanzinvestoren Bain und Cinven, die dieses Jahr die Kontrolle über die Stada übernommen haben, könnten die Merck-Einheit als Buy-and-Build-Plattform nutzen, denn Stada stellt Generika und OTC-Produkte mit einem Umsatzvolumen von mehr zwei Milliarden Euro im Jahr her. Offizielle Bestätigungen oder Dementi von Nestlé, Stada, Cinven und Bain zu diesem Verkaufsprozess gibt es nicht.

Unterdessen glänzt der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck bei seinem zum Verkauf gestellten OTC-Bereich mit einer guten Bilanz. Die Sparte mit Marken wie Nasivin wuchs im dritten Quartal kräftig um 11 Prozent auf 236 Millionen Euro, besonders in den Schwellenländern Asien und Lateinamerika. Mercks OTC-Sparte erwirtschaftet jährlich etwa eine Milliarde Dollar Umsatz.

Hierzulande war das Geschäft im vergangenen Jahr leicht rückläufig und lag laut Insight Health mit 130 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) 1 Prozent unter Vorjahresniveau. Zu den bekannten OTC-Marken von Merck gehören Kytta, Femibion, Nasivin, Cebion, Multibionta, Bion3, Vigantoletten, Epamax und Kohle Compretten.

Deutschlandchef Dr. Ralph Grobecker hatte den Konzern im Frühjahr verlassen und bei Stada angeheuert. Für ihn übernahm Jochen Schlindwein. Neuer Vertriebsleiter für den deutschsprachigen Raum ist Werner Nuxoll. Marketingchefin bei Merck ist Christiane Boventer, die im September 2013 von Sanofi nach Darmstadt gekommen war.

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