Halstabletten

Neo-Angin tritt gegen Revoice an

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Berlin -

Als Halsschmerztablette hat Neo-Angin einen festen Platz in der Sichtwahl. Doch um einen breiteren Kundenkreis ansprechen zu können, bringt der Hersteller Klosterfrau jetzt unter der Dachmarke ein neues Produkt mit anderem Wirkspektrum auf den Markt: „Neo-Angin stimmig“ soll nicht nur bei Husten und Heiserkeit helfen, sondern auch zum ständigen Wegbegleiter für Vielredner und Sänger werden.

Mit „Neo-Angin stimmig“ geht Klosterfrau in den kontinuierlich wachsenden Markt zwischen medizinischen Halsschmerztabletten und frei verkäuflichen Hustenbonbons. Noch vor einigen Jahren prägten ausschließlich altbekannte Marken wie Emser (Siemens & Co.), Ipalat (Dr. Pfleger) und Isla (Engelhard) dieses Segment.

Doch Pohl-Boskamp hat mit Gelo Revoice gezeigt, dass man auch als Newcomer ein großes Stück vom Kuchen abschneiden kann. Nach Zahlen von IMS Health hat es das im September 2009 eingeführte Medizinprodukt weit gebracht – selbst die ausgebliebene Erkältungssaison konnte das zweistellige Wachstum nicht stoppen.

Mit 1,9 Millionen verkauften Packungen im Wert von 13,8 Millionen Euro zu Apothekenverkaufspreisen (AVP) liegt Gelo Revoice aktuell dicht hinter den beiden Marktführern Ipalat und Isla mit 3,1 beziehungsweise 2,8 Millionen Packungen und jeweils 14,7 Millionen Euro Umsatz. Weiter hinten folgen mit 1 Million verkauften Packungen im Wert von 4,4 Millionen Euro die schon seit 1858 vertriebenen Pastillen von Emser.

Mit „Neo-Angin stimmig“ greift Klosterfrau vor allem Gelo Revoice an. Ebenfalls ein Medizinprodukt, ähnelt der Newcomer auch hinsichtlich Inhaltsstoffen und Wirkweise dem Konkurrenzpräparat: Gegen die Austrocknung sollen ebenfalls Carbomer und Hyaluronsäure helfen, anstelle von Xanthan ist Carrageen enthalten. Außerdem sind das Antiseptikum Polyhexanid sowie Methylsalicylat zur lokalen Durchblutungsförderung zugesetzt.

Bereits im Mai hatte Klosterfrau mit dem Abverkauf begonnen: Die Apotheken konnten einen HV-Aufsteller für eine Neueinführung bestellen, über die ihnen ansonsten nicht allzu viel verraten wurde. Von einem „stimmigen Konzept“ war die Rede und einem „potenzialstarken Produkt“, mit dem die „Kernkompetenz der Halsschmerzmarke Neo-Angin“ ausgebaut und gestärkt werde – „unabhängig von Erkältungswellen“.

Preislich ist das neue Neo-Angin mit einem AVP von 8 Euro in derselben Kategorie angesiedelt wie Gelo Revoice (7,50 Euro). Isla bewegt sich mit einem AVP von 4,97 Euro auf etwas niedrigerem Niveau, hier sind anstelle von 20 sogar 30 Pastillen pro Packung enthalten. Bei Ipalat (4,79 Euro) und Emser (4,45 Euro) gibt es sogar 40 Stück.

Das ursprüngliche Neo-Angin bringt es auf knapp 4 Millionen verkaufte Packungen und einen Umsatz auf AVP-Basis von rund 32 Millionen Euro; dazu kommen die 2011 eingeführten Pastillen mit Benzocain. Damit zählt Neo-Angin zu den führenden Marken im Bereich der Halsschmerztabletten – nach Dobendan von Reckitt Benckiser. Das ehemalige Schwesterprodukt bringt es mit rund 6 Millionen verkauften Packungen auf einen Umsatz von 52 Millionen Euro.

Insgesamt teilen sich rund 15 Produkte den knapp 250 Millionen Euro schweren Markt der Halsschmerzmittel, der mangels Erkältungswelle in den zwölf Monaten bis Juni rund 7 Prozent verloren hat. Besonders dramatisch waren die Rückgänge bei Mucoangin: Die Ambroxol-haltigen Lutschtabletten von Boehringer Ingelheim verloren mit etwas mehr als 600.000 Packungen im Wert von 4,1 Millionen Euro rund ein Viertel ihres Geschäfts. Derzeit ist die Zukunft komplett ungewisse, denn die europäische Arzneimittelagentur EMA prüft das Nutzen/Risiko-Profil des Wirkstoffs.

Weitere große Produkte sind Lemocin (Novartis) mit rund 2 Millionen Packungen und 14 Millionen Euro Umsatz sowie Dorithricin (Medice) mit 1,4 Millionen Packungen und 11 Millionen Euro Umsatz. In den kommenden Monaten könnte es weitere Bewegungen geben. Engelhard plant für Herbst eine Einführung, über die noch nichts verraten werden soll. Im Markt kursieren Gerüchte, dass den berühmten Lutschpastillen ein Produkt mit dem Namen Isla-Med zur Seite gestellt werden könnte. Boehringer wiederum wird nachgesagt, demnächst seine Bromhexin-Marke Bisolvon um eine Reihe pflanzlicher Hals- und Hustenpräparate auszuweiten.

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