Testosteronmangel

Nebido: Von Bayer zu Grünenthal Cynthia Möthrath, 14.07.2022 09:39 Uhr

Das Männergesundheitsprodukt Nebido geht zu einem Kaufpreis von bis zu 500 Millionen Euro an das Pharmaunternehmen Grünenthal – die Transaktion soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein. Foto: rebaix-fotografie/shutterstock.com
Berlin - 

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer trennt sich von seinem Testosteron-Geschäft: Grünenthal gab heute eine Vereinbarung mit Bayer über den Erwerb des Präparates Nebido (Testosteronundecanoat) und der zugehörigen Marken zur Behandlung von Hypogonadismus bei Männern bekannt.

Das Männergesundheitsprodukt Nebido gehe zu einem Kaufpreis von bis zu 500 Millionen Euro an das Pharmaunternehmen Grünenthal, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag mit. Das Medikament gegen Testosteronmangel erzielte den Angaben zufolge 2021 einen Umsatz von 117 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Konzernumsatz betrug mehr als 44 Milliarden Euro.

Die Transaktion soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein. Über einen Verkauf des Geschäfts war bereits spekuliert worden. So hatte das „Handelsblatt“ im Februar über die Absichten geschrieben und dabei eine Bewertung im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich in den Raum gestellt. Grünenthal erwirbt die weltweiten Produktrechte an Nebido für einen Vorauszahlungspreis von bis zu 500 Millionen Euro, vorbehaltlich üblicher Abschlussanpassungen, einschließlich des Vertragsgeschäfts in den USA, wo Endo Pharmaceuticals als Lizenznehmer den Wirkstoff unter dem Namen Aveed vertreibt.

Bayer sortiert sich neu

Bayer krempelt die Pharmasparte seit einiger Zeit ein Stück weit um und setzt dabei stark auf das Geschäft mit Gen- und Zelltherapien, welches das Wachstum mittelfristig antreiben soll. Hier gab es in den vergangenen Jahren mehrere kleinere Übernahmen. Der Verkauf von Randbereichen passt zu dieser Strategie. „Diese Veräußerung ist Teil der laufenden Transformation unseres Pharmageschäfts, das sich auf Schlüsselbereiche zukünftiger medizinischer Innovation konzentriert“, sagte Marianne De Backer, Head Strategy and Business Development & Licensing and Open Innovation, Division Pharmaceuticals der Bayer AG. „Der Erlös wird Investitionen in zukünftige Innovationen unterstützen und transformative Behandlungsoptionen für Patienten voranbringen.“