Weleda ist im vergangenen Jahr mit seiner Naturkosmetik in den Apotheken überproportional gewachsen: Die Erlöse kletterten nach vorläufigen Zahlen um 11 Prozent auf 28 Millionen Euro; Drogerie- und Biomärkte legten nur um 5 Prozent auf 101 Millionen Euro zu. Damit konnte die Offizin den Anteil am Gesamtgeschäft um einen Prozentpunkt auf knapp 22 Prozent ausbauen.
Insgesamt kletterten die Erlöse des Herstellers aus der Schweiz um 7 Prozent auf 389 Millionen Euro. Der Bereich der Naturkosmetik legte um 8 Prozent auf 275 Millionen Euro zu, die Arzneimittelsparte um 4 Prozent auf 114 Millionen Euro. Der Wegfall des Krebsmittels Iscador konnte damit mehr als kompensiert werden. Besonders wachstumsstark waren Russland und die südamerikanischen Märkte.
Deutschland macht neben Frankreich den größten Teil des Zuwachses in absoluten Zahlen aus. Hierzulande kommt Weleda auf 171 Millionen Euro, ein Plus von 6 Prozent. Der Bereich der homöopathischen Arzneimittel – noch vor einigen Jahren das Sorgenkind der Gruppe – lag mit 41 Millionen Euro rund 5 Prozent über Vorjahr, die Kosmetika in Summe mit 129 Millionen Euro 6 Prozent darüber.
Getragen wurde das Wachstum nach Unternehmensangaben durch Innovationen bei der Naturkosmetik und die Intensivierung des Marketings für die OTC-Arzneimittel. Im laufenden Jahr will Weleda die Umsatzmarke von 400 Millionen Euro nehmen, außerdem wird ein stabiles Ergebnis angepeilt. Dem starken Schweizer Franken und gestiegenen Beschaffungspreisen zum Trotz hatte das Unternehmen 2015 den Nettogewinn nach eigenen Angaben leicht steigern können. Die Finanzverbindlichkeiten sanken von 53 auf 39 Millionen Euro.
In der Offizin hat Weleda im Bereich der Naturkosmetik einen Marktanteil von 56 Prozent; neben Dr. Hauschka sind nur einige kleinere Anbeiter in diesem Segment aktiv. Laut Deutschlandchef Ramon Stroink wird das Potenzial von Naturkosmetik von den Pharmazeuten oft unterschätzt: „Naturkosmetik-Konsumenten haben eher eine überdurchschnittliche Bildung, ein höheres Einkommen und sind häufig Familien mit Kindern.“ Bei entsprechender Platzierung und Beratungsqualität könnten daher mit Naturkosmetik neue kaufkräftige Zielgruppen erschlossen werden, die auch empfänglicher für Naturmedizin seien.
Weleda hatte im vergangenen Jahr in Berlin einen Flagshipstore eröffnet mit dem Ziel, die Markenbekanntheit steigern. Der Standort im Bezirk Mitte solle eine neue, junge und urbane Zielgruppe mit bewusstem Lebensstil ansprechen. Angeboten werden Naturkosmetik sowie die frei verkäuflichen Visodoron Malva Augentropfen. Außerdem werden die Räume für Veranstaltungen, Workshops und Kosmetikbehandlungen genutzt.
Gesellschafter von Weleda sind die Anthroposophische Gesellschaft und das gemeinnützige Klinisch-Therapeutische Institut der Ita Wegman-Klinik, die je ein Drittel der Anteile halten. Der Rest befindet sich in Streubesitz; unter den rund 500 Aktionären ist auch dm-Chef Professor Dr. Götz Werner. dm ist einer der größten Weleda-Kunden in Deutschland.
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