Der Produktionschef von Weleda, Dr. Samir Kedwani, ist in der vergangenen Woche nach kurzer Krankheit im Alter von 49 Jahren verstorben. Der Apotheker hatte in der Geschäftsleitung die Gesamtverantwortung für die Standorte in Schwäbisch Gmünd, Arlesheim (Schweiz) und Huningue (Frankreich).
Kedwani wurde 1965 in Kairo geboren, er wuchs in Salzburg und Graz auf. In der steirischen Landeshauptstadt studierte er Pharmazie, nach dem Examen arbeitete er von 1993 bis 1995 in einer Apotheke. Nach einer Zwischenstation bei einem österreichischen Homöopathiehersteller kam er 1998 in die Geschäftsführung von Weleda in Wien.
2001 wechselte er nach Schwäbisch Gmünd, wo er die Verantwortung für die Herstellung übernahm. 2005 wurden auch die beiden anderen Standorte unter seine Leitung gestellt. In der Geschäftsführung der deutschen Niederlassung war er seit 2009 vertreten, im Juli 2012 wurde er zum Chief Operating Officer (COO) der Weleda-Gruppe ernannt.
Kedwani hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Den Gremien und Mitarbeitern von Weleda bleibt er als „äußerst liebenswürdiger, menschenfreundlicher und zutiefst mit der anthroposophischen Pharmazie verbundener Freund“ in Erinnerung.
Weleda hatte im vergangenen Jahr 364 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet, das waren 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Kosmetikbereich legte um 7 Prozent auf 254 Millionen Euro zu, das Arzneimittelgeschäft um 10 Prozent auf 110 Millionen Euro.
Die Pharmasparte war zuletzt das Sorgenkind der Gruppe; 2012 stand das Unternehmen am Abgrund. Wegen wiederholter Millionenverluste konnte der Hersteller aus dem Cash-flow seine Zinsverpflichtungen nicht erfüllen. Firmenchef Patrick Sirdey räumte damals seinen Posten, das Management wurde ausgetauscht.
„Die Krise der Weleda ist eine Krise des Arzneimittelbereichs“, sagte damals der neue Unternehmenschef Ralph Heinisch. Die Pharmaprodukte müssten wirtschaftlicher hergestellt werden.
Gesellschafter von Weleda sind die Anthroposophische Gesellschaft und das gemeinnützige Klinisch-Therapeutische Institut der Ita Wegman-Klinik, die je ein Drittel der Anteile halten. Der Rest befindet sich in Streubesitz; unter den rund 500 Aktionären ist auch dm-Chef Professor Dr. Götz Werner, der auch im Verwaltungsrat sitzt. dm ist einer der größten Weleda-Kunden in Deutschland.
APOTHEKE ADHOC Debatte