Winterbevorratung gestrichen

Nasenspray: Apotheken gehen leer aus, DocMorris kann liefern

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Berlin -

Nasenspray für Erwachsene von Ratiopharm direkt oder über den Großhandel bestellen? Fehlanzeige: „Während ich das Nasenspray bei DocMorris für einen Sonderpreis von 2,99 Euro pro Flasche bestellen könnte, werden wir als Apotheke komplett hängen gelassen“, so eine Apothekerin aus Bochum.

Mit Erstaunen habe sie gesehen, dass Nasenspray Ratiopharm im Internet lieferbar sei: „Ich kann momentan das Nasenspray für Erwachsene von Ratiopharm zum Schnäppchenpreis von 2,99 Euro pro Flasche bei Doc Morris bestellen“, so die Apothekerin. Sie ärgert sich: „Uns wurde die Winterbevorratung abgelehnt, und auch über den Großhandel ist seit Wochen nichts zu bekommen.“

Zudem habe selbst der Außendienstmitarbeiter eine Direktbestellung abgelehnt: „Wir können im Moment gar nichts bestellen und müssen folglich auf Produkte wie Olynth Nasenspray oder Otriven ausweichen“, so die Approbierte. „Vielleicht ist es regional unterschiedlich, aber hier bei uns ist nichts zu bekommen.“

Versorgungslage regional unterschiedlich

Auf Nachfrage heißt es vom Hersteller, dass die Versorgungslage mit Medikamenten in Deutschland nach wie vor angespannt und von Region zu Region unterschiedlich sei: „Um den Bedarf an Nasenspray im Markt zu decken, produzieren wir seit Monaten unter Auslastung aller verfügbaren Kapazitäten. Diese Kapazitäten sind auf dem gleichem/ähnlichem Niveau wie vor der Corona-Pandemie.“

Aufgrund der Herausforderungen der letzten Jahre habe jedoch der Bestand im Großhandel und in den Apotheken stark abgenommen: „Diese zusätzlichen Mengen zur Wiederbevorratung können wir voraussichtlich nicht vollumfänglich abdecken. Daher haben wir unser diesjähriges Aktionsvorgehen geändert und bieten keine Bevorratung über den Großhandel an“, so eine Sprecherin.

Das Ziel sei es dennoch, eine „faire Verteilung“ von Nasenspray zu gewährleisten. „Insbesondere bei regionalen Infektionswellen möchten wir sicherstellen, dass unsere Präparate dort verfügbar sind, wo sie gebraucht werden.“ Daher habe man sich entschlossen, „das Vorverkaufssystem anzupassen“, um die Bedarfe „der niedergelassenen Apotheken gezielter erfüllen zu können“.

Bestellungen können abgelehnt werden

„Dadurch reduziert sich die Ware, die wir den Apotheken im Rahmen der Bevorratung zur Verfügung stellen können, im Vergleich zu vorherigen Jahren.“ Bestellmengen umfassen aktuell Monats- oder Zwei-Monats-Bedarfe. „Es kann leider vorkommen, dass Bestellungen von Apotheken abgelehnt werden müssen, wenn zum Zeitpunkt der Bestellanfrage der erwartete Nachschub aus der Produktion noch nicht verfügbar ist“, so die Sprecherin.

Zur Lieferfähigkeit von DocMorris heißt es: „Die Bedarfe der Versandapotheken werden weiter im Direktgeschäft abgewickelt. Wir bevorzugen mit unserer Warenversorgung im Markt keinen Akteur und haben keinen Einfluss auf die Lagerhaltung, Reichweitenplanung oder Bezugsquellen von Artikeln unserer Geschäftspartner. Das gilt für die Vor-Ort-Apotheke gleichermaßen wie für E-Commerce-Kunden.“

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