Erneut sorgt das Norddeutsche Apothekerzentrum (NARZ) bei Herstellern für Unmut. Nach Streitereien mit Biogen Idec und Kohlpharma über die Höhe des zu zahlenden Herstellerrabatts legt sich das Rechenzentrum nun mit der gesamten Branche an. Der Grund: Das NARZ fordert als erste Abrechnungsstelle eine Vorauszahlung der Rabatte. Dafür gebe es keinerlei Rechtsgrundlage, halten die Hersteller dagegen.
Um den Herstellerrabatt abzuwickeln, würden monatlich rund 200 Millionen Euro für drei bis vier Wochen vorfinanziert, kritisiert NARZ-Chef Dr. Jörn Graue. Die Zinsbelastungen lägen bei etwa 70.000 Euro pro Monat. Analog zu den Vorauszahlungen der Krankenkassen fordert das NARZ ab dem Abrechnungsmonat Mai auch die Hersteller zur Vorkasse auf. Konkret soll der Abschlag 90 Prozent des durchschnittlichen Rabatts der drei vorausgegangenen Monate betragen.
Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) weist die Forderung zurück: Im Rahmenvertrag zur Abwicklung der Herstellerabschläge, der vom Deutschen Apothekerverband (DAV) und den Herstellerverbänden geschlossen wurde, sei ein Vorausabschlag nicht vorgesehen. Erste Unternehmen erteilten dem Rechenzentrum bereits eine Absage.
So schnell will man beim NARZ allerdings nicht aufgeben. Alternativ könnten auch die Rechnungen an die Hersteller nicht monatlich, sondern in engeren Abständen ausgestellt werden, so Graue.
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