Rezeptabrechnung

NARZ kapert Sachsens Apotheken

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Nicht ohne Dramatik hatten die DAV-Vorstände Fritz Becker und Monika Koch Ende September ihre Posten bei der VSA niedergelegt, weil das angeschlossene Softwarehaus Awinta die Technik für „Vorteil24“ geliefert hatte. Sachsen gehört zum Einzugsgebiet der VSA bei der Rezeptabrechnung. Deshalb sucht der Sächsische Apothekerverband (SAV) jetzt einen neuen Partner. Künftig soll den Mitgliedern das Norddeutsche Apothekenrechenzentrum (NARZ) empfohlen werden. Der Verband will damit seinen Einfluss auf die Rezeptabrechnung sichern.

Bereits seit einiger Zeit habe die VSA an der „Auflösung der engen Verknüpfung des Rechenzentrums zu den Apothekerverbänden im Abrechnungsgebiet gearbeitet“, informierte der SAV in der vergangenen Woche seine Mitglieder. Es sei jedoch erforderlich, einen Partner zur Seite zu haben, „auf den man gegebenenfalls über die Gremien einen entsprechenden Einfluss hat“. Schließlich gehe es in den Verhandlungen mit den Kostenträgern fast immer auch um Abrechnungsfragen, heißt es in dem Schreiben.

Deshalb will der SAV dem NARZ beitreten. Der Apothekerverband würde dann ein Mitglied in den Verwaltungsrat des Rechenzentrums entsenden. Das Gremium fungiert als Kontrollorgan, legt die Abrechnungsgebühr fest und kann der Mitgliederversammlung Kandidaten für den Vorstand vorschlagen.

Diesen Posten könnte künftig die SAV-Vorsitzende Monika Koch übernehmen. Die Mitgliederversammlung kann aber auch einen anderen sächsischen Apotheker vorschlagen, der Mitglied beim NARZ ist. Die Entscheidung soll im November fallen. Beim SAV stimmen die Mitglieder am 6. November über den Partnertausch ab.

Bei der VSA wundert man sich über die Entscheidung der SAV-Spitze. Das NARZ habe eine sehr ähnliche Struktur wie die VSA, sagte Geschäftsführer Peter Mattis gegenüber APOTHEKE ADHOC. Verbindlich sei die Empfehlung eines Apothekerverbandes aber ohnehin nicht.

NARZ-Chef Dr. Jörn Graue betont, sich nicht um den SAV bemüht zu haben: „Wir haben das nicht betrieben, aber wir werden uns den sächsischen Kollegen natürlich nicht verschließen“, sagte er gegenüber APOTHEKE ADHOC. Ein schlechtes Gewissen hat Graue aber schon wegen der Historie nicht: Nach der Wende hatte das NARZ zunächst die sächsischen Apotheker eingesammelt, bevor der Freistaat zum Stammgebiet der VSA wurde. „Insofern kehrt sich die Geschichte wieder um“, sagte Graue.

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