Fresenius kämpft gegen Propofol-Konkurrenz APOTHEKE ADHOC, 12.08.2014 15:34 Uhr
Der Medizinkonzern Fresenius bietet in den USA Diprivan (Propofol) ab sofort auch in 10-Milliliter-Fläschchen an. Damit ist Fresenius Kabi der einzige Anbieter des Mittel in den Dosierungen 10, 20, 50 und 100 Milliliter.
Propofol ist ein hochwirksames Narkotikum, das vor allem bei Operationen genutzt wird. Die Dosierung von 10 Millilitern sei besonders für den Einsatz bei kürzeren Operationen im ambulanten Bereich geeignet, sagte ein Konzernsprecher. Auch bei einer schrittweisen Erhöhung der Dosis sollen die kleinen Flaschen des Anästhetikums besser geeignet sein.
Nach Fresenius-Angaben wird das Präparat allein in den USA rund 50 Millionen Mal pro Jahr angewendet, allerdings auch missbräuchlich. Popstar Michael Jackson starb an einer Propofol-Überdosis. Zudem hatte der US-Bundesstaat Missouri geprüft, ob das Narkotikum bei Hinrichtungen eingesetzt werden könnte. Um dies auszuschließen, hatte Fresenius im September 2012 den Export eingeschränkt. Zwischenhändlern wurde untersagt, Propofol an Gefängnisse oder Strafvollzugsbehörden weiterzugeben. Diese Einschränkungen gelten immer noch.
Nach Angaben von IMS Health lag der Marktanteil von Fresenius Kabi bei Propofol in den USA im Mai 2014 bei 74 Prozent. Allerdings liefert Fresenius keine Angaben zu Direktverkäufen, sodass der Anteil wohl noch höher liegt.
Die Zeiten des Quasi-Monopols sind allerdings vorbei. Grund dafür sei wieder die gestiegene Zahl an Mitbewerbern, sagte ein Konzernsprecher. So habe sich Hospira wieder von seinen Lieferschwierigkeiten erholt, auch Sagent trete am Markt als Wettbewerber auf.
Der israelische Generikakonzern Teva hatte die Produktion von Propofol 2010 eingestellt. Vorangegangen war ein Skandal um den unsachgemäßen Verkauf des Medikaments, wodurch mehrere Patienten an Hepatitis C erkrankt waren.In der Folge hatte Teva einem Vergleich zugestimmt, um die mehr als 100 Klagen beizulegen. Der Konzern musste rund 285 Millionen US-Dollar (etwa 213 Millionen Euro) an die Kläger zahlen. Teva war vorgeworfen worden, das Mittel absichtlich in zu große Ampullen abgefüllt zu haben, damit es mehrfach benutzt werden konnte.