Nahrungsergänzungsmittel

Orthomolekulare Konkurrenz

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Berlin -

An Orthomol führt eigentlich kein Weg vorbei: Der Hersteller von hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln beherrscht dieses Marktsegment nach Belieben. Doch zuletzt war der Riese durch einen juristischen Angriff kurz gestrauchelt. Die Konkurrenz nutzt das, um sich ein Stück vom Kuchen zu holen: Derzeit wirbt der mittelständische Pharmahersteller Medice für seine orthmolekularen Produkte – die denen von Orthomol ziemlich ähnlich sehen.

Das westfälische Unternehmen ist vor allem für sein Erkältungspräparat Meditonsin bekannt. Zum Portfolio zählen seit vielen Jahren auch die Lutschvitamine von Omnival. Unter dieser Marke bietet Medice jetzt „Omnival orthomolekular“ – eine deutliche Anlehnung an den großen Konkurrenten. Auch viele Namenszusätze der Einzelpräparate wie „immun“ oder „vital“ gibt es so oder so ähnlich von Orthomol. Das Verpackungsdesign unterscheidet sich ebenfalls kaum.

Medice wirbt bei Apotheken ganz offensiv damit, dass Qualität, Dosierung und Zertifizierung praktisch identisch mit den Produkten des Marktführers seien. Dazu seien die Omnival-Präparate bis zu 40 Prozent günstiger für die Kunden; die Marge der Apotheken stimme aber trotzdem.

In den Bereich der orthomolekularen Medizin ist Medice mit der Übernahme des Herstellers Fagus im Jahr 2010 eingestiegen. Der Hersteller aus Brühl hatte schon in der Vergangenheit mit seinen Produkten 2OH versucht, Orthomol Konkurrenz zu machen – ebenfalls über den Preis.

Doch Medice hat die Serie nicht fortgeführt: Nach der Übernahme habe man zunächst einen GMP-Status eingeführt, die Produktpalette überarbeitet und ausgebaut, so Medice-Geschäftsführer Dr. Richard Ammer. Als diätetische Lebensmittel würden die Präparate jedoch nur bei eindeutigen Referenzen bezeichnet, um rechtlichen Ärger zu vermeiden.

Derzeit fahren die Sauerländer etwa zwei Millionen Euro Umsatz mit den orthomolekularen Nahrungsergänzungsmitteln, die absatzstärksten sind „immun“, „vital“ und „artho norm“. Langfristig angepeilt sind zehn Millionen Euro Umsatz – das wäre immer noch kaum ein Zehntel von Orthomol.

Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2013 hat Orthomol allein mit seinem stärksten Produkt Orthomol Immun 17 Millionen Euro umgesetzt, Medice mit dem entsprechenden Präparat rund 400.000 Euro. Bei Orthomol macht man sich keine allzu großen Sorgen.

Ammer weiß, dass der große Konkurrent aus Langenfeld die Apotheken stark an sich bindet. Wenn in der Freiwahl „die blaue Wand“ schon stehe, könne der Außendienst im Grund gleich auf dem Absatz kehrt machen, scherzt Ammer. Doch bei den Ärzten komme man gut an und immerhin knapp 3000 Apotheken führten bereits die Konkurrenzprodukte von Medice.

Wegen des Preisvorteils könnte Omnival auch für Kunden von Versandapotheken interessant sein, glaubt Ammer. Aktiv bespielen werde man diesen Kanal aber nicht. Und den Massmarket schon gar nicht: „Drogeriemärkte waren noch nie der Ansatz von Medice“, so Ammer.

Orthomol hat sich dem Medice-Chef zufolge noch nicht bei dem neuen Konkurrenten gemeldet. Dabei haben die beiden Unternehmen durchaus eine gemeinsame Geschichte: Der 2009 verstorbene Orthomol-Gründer Dr. Kristian Glagau war zwischen 1988 und 1990 als externer Geschäftsführer bei Medice tätig.

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