Nahrungsergänzungsmittel

Orthim schnappt sich Alsan Patrick Hollstein, 25.04.2016 09:12 Uhr

Berlin - 

Orthim übernimmt vier Produkte der Serie L-Med-Alsan: Carnebolan, Hepabolan A&T, Royalbolan Immun und Lysi Herp. Entwickelt wurden die Nahrungsergänzungsmittel in den 1990er Jahren von einem Arzt und Naturheilpraktiker aus Ulm. Über mehrere Zwischenstationen gelangten sie jetzt zum Schüßler-Hersteller aus der Nähe von Gütersloh.

Dr. Peter Smrz betreibt in Ulm das Zentrum für Hyperthermie. In den 1990er Jahren kam er auf die Idee für mehrere Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen, Spurenelementen und Enzymen. „Ich wollte Produkte vertreiben, die es damals in Deutschland nicht gab und die man aus den USA importieren musste“, sagt er.

Smrz gründete die Firma Body Products, herstellen ließ er die Ware bei Lohnproduzenten in der Region. 2001 bekam er bei einem seiner Vorträge für den Homöopathika-Hersteller Heel einen guten Tipp: Roland Lederer, der Chef von Insight Health, sei auf der Suche nach einem guten Projekt für seinen Sohn, hieß es. Der hatte zwei Jahre lang im Außendienst von Betapharm gearbeitet und sollte nun ein eigenes Unternehmen führen.

Der naturheilkundliche Arzt ließ sich auf das Angebot ein und gab ein Dutzend Produkte ab. L-Trust Alsan hieß die neu gegründete Firma, die die Rechte übernahm. René Lederer legte sich ins Zeug, führte neue Produkte ein. Doch nach verlustreichen Jahren stieg er 2007 aus und machte sich als Berater selbstständig. Heute leitet er den Full-Service-Dienstleister Credopard, den er 2009 aus der Taufe hob.

Die Nahrungsergänzungsmittel blieben zunächst in der Familie; Sabine Lederer kümmerte sich fortan um das Unternehmen. Dann wechselten die Marken abermals den Besitzer: Roland Herterich, ehemaliger Pfizer- und Bionorica-Manager und damals beim Marktforschungsunternehmen GfK in Nürnberg für den Gesundheitsbereich zuständig, übernahm das Alsan-Portfolio.

Doch auch er sollte bald keine Vakanzen mehr haben, um die Produkte zu entwickeln, denn im Juli 2014 machte er sich mit Exevia selbstständig. So gab er die Rechte jetzt an Orthim ab; der ursprünglich auf Homöopathika spezialisierte Hersteller hat bereits mehrere Vitalpräparate wie Dia-orthim oder Orthobase im Sortiment.

Orthim war 1991 von einem Biologen und einem Apotheker gegründet und 1997 von Pflüger gekauft worden. Seit der Trennung von seinem Bruder leitet Ulrich Pflüger die Firma alleine. Das Sortiment wurde in den vergangenen Jahren durch mehrere Zukäufe erweitert: 2007 übernahm der Unternehmer die Marken Terrazym und Ezymax K von Bodytect. Ein Jahr später kamen Lavian, G-Lipp oder G-Mund der Firma D. Geske hinzu.

Auch Produkteinführungen gibt es bei Orthim regelmäßig, Beispiele sind „Die Heiße 7“, Rhino-orthim oder die Tierserie Apopet. Heute beschäftigt er rund 30 Mitarbeiter, vier davon gehen in die Apotheken. Auch Pflügers Kinder Monika und Michael sind mit im Boot, sein Sohn wird die Firma übernehmen.

Die Produkte von Orthim werden von der Firma Wiewelhove in Ibbenbüren in der Nähe von Osnabrück hergestellt. Eine eigene Produktion sei nie in Frage gekommen, so Pflüger. Orthim übernimmt auch für andere Unternehmen wie Parmapharm sowie zwei Betriebe in Finnland und der Türkei die Herstellung. In den Apotheken ist Orthim vor allem mit seinen Schüßler-Salzen und dem 2010 neu eingeführten Nasenspray bekannt.

Body Products gibt es auch noch. Smrz hat seinem Unternehmen eine neue Struktur gegeben; er vertreibt seine Produkte nicht mehr über die Apotheken, sondern über Praxen und über einen eigenen Webshop. Marken wie Magne-Bolan, Pro-Biobolan, K2-Bolan sowie Moringa und Propolis-Trinkampullen richteten sich an eine anspruchsvolle Klientel, sagt der Arzt und Unternehmer.