Nachtcremes unterscheiden sich von Tagescremes in ihrer Reichhaltigkeit. Öko-Test hat 50 Produkte untersucht. Keine Creme mit dem Werbeversprechen „Anti-Aging“ oder „Anti-Falten-Wirkung“ schnitt „sehr gut“ ab. Insgesamt fiel jedes vierte Kosmetikum durch – auch Apothekenmarken.
Der Hauptkritikpunkt für Öko-Test sind kritische Konservierungs- und Duftstoffe. So enthält beispielsweise die Eucerin Anti-Age Hyaluron-Filler Nacht Creme von Beiersdorf Lilial. Laut Anbieter ist eine Überarbeitung der Rezeptur im November geplant, dann soll die Creme ohne den bedenklichen Duftstoff auskommen. Doch auch weitere Punkte sind Öko-Test ein Dorn im Auge. Der Umkarton sei überflüssig, da er kein Glas schütze. In der Verpackung wurden unterschiedliche PVC/PVCD-Verbindungen gefunden. Das Gesamturteil „mangelhaft“.
Auch eine weitere Apothekenmarke konnte nicht überzeugen. Die Medipharma Cosmetics Nachtcreme von Dr. Theiss enthält gleich drei deklarierungspflichtige Duftstoffe: Citronellol, Eugenol und Geraniol. In der Creme wurden PEG und PEG-Derivate gefunden. Das Gesamturteil von Öko-Test lautet „ausreichend“. Mit dem Urteil „befriedigend“ wurde die Sebamed Spezial Nachtcreme mit Q10 und Panthenol von Sebapharma beurteilt. Zwar ist das Teilergebnis der Inhaltsstoffe „sehr gut“, da der Umkarton lediglich eine Plastikkruke schützt, wird das Gesamturteil herabgestuft.
Besser schneidet die Weleda Glättende Nachtpflege Wildrose ab. Sie erhält das Gesamturteil „gut“. Die Zubereitung enthält Citronellol, Geraniol, Citral, Eugenol und Farnesol. Insbesondere Farnesol birgt ein Allergiepotential. Auch hier kritisiert Öko-Test den unnötigen Umkarton. Mit „sehr gut“ abgeschnitten hat das zertifizierte Naturkosmetikprodukt Annemarie Börlind Energynature Regenerierende Nachtcreme. Auf dem Produkt ist zwar kein Naturkosmetik-Siegel abgebildet, der Anbieter hatte aber ein NCS-Zertifikat für das Produkt vorgelegt.
Neun Produkte konnten insgesamt mit „sehr gut“ überzeugen, darunter auch die Kneipp Nachtcreme Mandelblüten Hautzart und die Speick Thermal Sensitiv Regulierende Nachtcreme. Nachtcremes sollen die haut während des Schlafes besonders gut pflegen. Die Produkte sind deshalb meist reichhaltiger und enthalten einen höheren Prozentsatz an lipophilen Bestandteilen. Für Personen, die gerne nur eine Variante – tags wie nachts – benutzen möchten, eignen sich Nachtcremes nicht. Als Grundlage unter dem Make-Up führt die Nachtcreme im Laufe des Tages zum Absetzen des Lidschattens in der Augenfalte. Generell kann die Grundierung schneller fleckig werden.
Insbesondere trockene Haut kann von einer speziellen Nachtpflege profitieren. Nach der Reinigung kann die Haut zu Spannungen neigen. Lipophile Bestandteile nehmen dieses Trockenheitsgefühl. Auch im Winter kann die Ergänzung der Pflegeroutine um eine Nachtcreme sinnvoll sein. Zum einen trocknet die Heizungsluft die Haut aus, zum anderen stellt die Haut bei sinkenden Außentemperaturen die körpereigene Talgproduktion ein.
Dennoch sollte nicht zu viel mit unterschiedlichen Pflegeprodukten hantiert werden. Periorale Dermatitis ist hier das Stichwort. Viel hilft nicht immer viel. Erste Anzeichen einer Überpflegung der Haut können Rötungen, Spannungsgefühle, Pusteln und Juckreiz sein. Bei den meisten Menschen beginnt die Hauterkrankung rund um den Mund. Der erste und wichtigste Schritt zur Reduktion der Symptomatik heißt dann Verzicht. Alle Pflegeprodukte sollten abgesetzt werden. Außerdem muss auf das Überschminken mit Make-up verzichtet werden.
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