Pharmakonzerne

Nachbarschaftsstreit bei Boehringer APOTHEKE ADHOC, 04.05.2012 14:27 Uhr

Berlin - 

Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim muss sich wegen seines umstrittenen Tierimpfzentrums erneut vor Gericht verantworten: Das Verwaltungsgericht Hannover (VG) muss entscheiden, ob die Genehmigungen der Gewerbeaufsicht der niedersächsischen Landeshauptstadt rechtens sind. Zuvor war die federführende Bürgerinitiative mit einer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) gescheitert.

Gestritten wird über die Errichtung eines Forschungs- und Produktionszentrums im Stadtbezirk Kirchrode. Boehringer will die unmittelbare Nähe zur Tierärztlichen Hochschule nutzen. Die Anwohner befürchten Gesundheitsgefahren, vor allem durch Bioaerosole, also luftgetragene Krankheitserreger, und gentechnisch veränderte Organismen. Außerdem gehen sie von unzumutbaren Belästigungen aus, etwa durch den Geruch der dort gehaltenen Tiere. Die Kläger wohnen rund 500 Meter von dem Gelände entfernt.

Die Richter des BVerwG hatten entschieden, dass die Nähe zur Hochschule höheres Gewicht als die Trennung von der umliegenden Bebauung habe, Boehringer musste demnach keine alternativen Standorte prüfen.

Nun nehmen die Anwohner vor dem VG einen zweiten Anlauf: Das Gericht soll die Entscheidung der Stadt überprüfen, die das Risiko für Gesundheit und Umwelt als gering eingestuft hatte. Verhandelt wird Ende Mai.