Nach nur einem Jahr hat Neuraxpharm sein Produkt Rapisom wieder vom Markt genommen. Offenbar konnte sich das Pulver mit Doxylamin zur Behandlung von akuten Schlafstörungen nicht durchsetzen.
Ende 2021 hatte Neuraxpharm mit Rapisom erstmals Doxylamin als Pulver im Direkt-Stick auf den Markt gebracht. Eine Portion enthielt 25 mg und sollte aufgrund der speziellen Darreichungsform für ein besonders schnelles Einschlafen sorgen: Bereits nach 30 Minuten sollte sich laut Hersteller eine Schläfrigkeit einstellen, welche bis zu sechs Stunden andauern sollte. Die Einnahme erfolgte ohne Wasser; im Mund sollte das nach Erdbeere schmeckende Pulver den Speichelfluss anregen, wodurch ein leichtes Schlucken ermöglicht werden sollte.
Doch offenbar kam das Pulver nicht so gut an wie erhofft. Man habe sich entschlossen, Rapisom aus wirtschaftlichen Gründen vom deutschen Markt zu nehmen, erklärt eine Sprecherin auf Nachfrage.
Als Antihistaminikum der ersten Generation wird Doxylamin zwar wegen seiner beruhigenden und schlaffördernden Eigenschaften zur kurzzeitigen Behandlung von akuten Schlafstörungen verwendet und findet seinen Platz dabei in der Selbstmedikation. Im Unterschied zu den neueren Antihistaminika der zweiten Generation ist der Wirkstoff jedoch nicht selektiv für den Histamin-H1-Rezeptor, daher ist er zentral wirksam und hat anticholinerge Effekte.
Wegen einer erhöhten Sturzgefahr bei Senioren hatte sich der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht 2020 dafür ausgesprochen, dass Menschen ab 65 Jahren Präparate mit den Wirkstoffen Diphenhydramin und Doxylamin nur noch auf Rezept erhalten sollen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sah nach Analysen jedoch erneut keine belastbaren Daten. Ohnehin hätte eine solche Vorgabe wohl zu Problemen bei der Abgabe geführt.
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