Dem Rezeptservice Medabo war kein Erfolg vergönnt, das gleichnamige Unternehmen wurde gerade liquidiert. Doch Firmengründer Dr. Daniel Lewinski hat bereits das nächste Projekt am Start: Mya heißt die App, die ebenfalls ein Abonnement für Rx-Medikamente verspricht.
„Deine Medikamente in Deiner Hand“, wirbt Mya seit Ende September in den sozialen Medien. „Wir haben den Stand Deiner Medikamente stets im Blick, so dass Du es nicht haben musst. Wenn es Zeit zum Nachfüllen wird, geben wir Dir frühzeitig Bescheid. Per Click kannst du Dir dann ganz einfach und bequem Nachschub nach Hause bestellen.“ Der Service soll es für die Kund:innen bequemer machen und ihnen die übliche „Arzt-Apotheken-Odyssee“ ersparen: „Wir sorgen dafür, dass Du für deine Rezepte endlich nicht mehr in überfüllten Wartezimmern sitzen musst. Ab jetzt kommen Folgerezepte automatisch zu Dir, so dass Du dort sein kannst, wo Du am liebsten bist.“
Über die App geben die Nutzer:innen die relevanten Informationen ein, unter anderem zur Krankenversicherung, zum letzten Arztbesuch, zu Medikation und Einnahmeintervall und die Kontaktdaten des behandelnden Arztes oder der Ärztin. Mya übermittelt dann die Bestellanfrage an die behandelnden Ärzte – zusammen mit der Anweisung, das Rezept oder E-Rezept an den Kunden oder die Kundin beziehungsweise an eine ausgewählte Apotheke zu schicken. Auch die direkte Belieferung über eine Versandapotheke ist möglich, die dann von Mya ausgewählt und mit der Bestellanfrage kontaktiert wird.
Scant man ein E-Rezept ein, wird man automatisch auf die Versandapotheke Apotheke Lux99 von Tobias Loder weitergeleitet. Eine Auswahl von anderen Apotheken war bei einem Testdurchlauf jedenfalls nicht möglich. Mya wirbt mit Lieferung am nächsten Tag durch den Logistiker Fiege. „Darüber hinaus betreibt Mya Partnerschaften mit lokalen Apotheken, um in dringenden Fällen eine Lieferung am selben Tag zu ermöglichen.“ Informationen dazu gibt es in den AGB nicht.
Hinter Mya steht das Unternehmen Apothera, das wiederum einer gleichnamigen Holdinggesellschaft mit Sitz in der Schweiz gehört. Gründer sind Dr. Daniel Lewinski, Christian-Alexander Vry und David Schmidt sowie eine vierte namentlich nicht genannte Person. Als Unterstützer sei unter anderem DocMorris-Gründer Ralf Däinghaus an Bord, heißt es vom Unternehmen.
Lewinski hatte mit Medabo bereits ein ähnliches Konzept auf die Beine gestellt. „Kein Weg zum Arzt, kein Weg zur Apotheke“, lautete 2015 Motto der Berliner Firma, über die sich DocMorris sowie Konkurrent Apotal Folgerezepte besorgen lassen wollten. Der erhoffte Erfolg blieb offenbar aus, das Unternehmen, für das Lewinski seinerzeit sogar Investoren gewonnen hatte, wurde gerade gelöscht.
Von Hause aus Apotheker, hatte Lewinski in Bonn unter Professor Dr. Harald Schweim promoviert. Titel seiner Dissertation aus dem Jahr 2009: „Maßnahmen zur Risikodeteketierung und Risikominimierung in Apotheken“. Die Arbeit wurde von der Berliner Apothekerkammer gefördert und unterstützt. Die Praxisstudie wurde im Rahmen des Pilotprojekts „Qualitätszirkel“ der Kammer durchgeführt. Später wurde die Doktorarbeit sogar von der „Förderinitiative Pharmazeutische Betreuung“ (FI) mit dem zweiten Platz ausgezeichnet.
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