OTC-Hersteller

Mylan: Deutschland ist Schlüsselmarkt

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Amsterdam -

Seit der Übernahme von Meda ist Mylan hierzulande viel mit sich selbst beschäftigt. Bei der Belegschaft in der Zentrale ist der Unmut über die mangelnde Information nicht zu überhören, auch der Außendienst ächzt unter andauernden Umstrukturierungen und fehlender Linie. Doch jetzt stellte Konzernchefin Heather Bresch klar: Deutschland ist ein Schlüsselmarkt, was das OTC-Geschäft angeht.

Die vergangenen Jahre waren für Mylan auf globaler Ebene entscheidend. 2015 wollte Teva den Konkurrenten für mehr als 40 Milliarden US-Dollar übernehmen. Mylan legte den Vorwärtsgang ein und bot mehr als 30 Milliarden Dollar für Perrigo. Keiner der beiden Deals kam zustande, stattdessen übernahm Mylan ein Jahr später den schwedischen Hersteller Meda, der sich gerade erst Rottapharm/Madaus einverleibt hatte.

Damit hatte Mylan erstmals in deutschen Apotheken einen Zugang zur Sichtwahl; seit der Übernahme von Dura, der Generikasparte von Merck, war der US-Konzern mit steuerlichem Hauptsitz in den Niederlanden nur als Generikahersteller bekannt. Dazu kamen einige wenige Markenprodukte wie Kreon, die Mylan 2014 mit Abbott übernommen hatte.

Doch die erwartete OTC-Offensive mit Produkten wie CB12, Salviagalen/Salviathymol und Kamillosan ist bislang ausgeblieben. Allzu sehr ist der Konzern mit sich selbst beschäftigt. Nach wie vor scheint die Integration nicht abgeschlossen. Zwar wurden die Geschäftsbereiche zügig unter einheitliche Leitung gestellt und auch Abteilungen in der ehemaligen Meda-Zentrale in Bad Homburg zusammengelegt. Doch nach wie vor gibt es auch die früheren Standorte von Mylan in Darmstadt und Abbott in Hannover.

Auch im Management gibt es keine sichtbaren Köpfe, seit die ehemalige Deutschlandchefin Dr. Heike Streu im Konzern europäische Aufgaben übernommen hat und Meda-Geschäftsführer Dan Furrer nach Tschechien geschickt wurde. Verantwortlich sind derzeit der Italiener Ivo D’Angelo und der Niederländer Anthonius Matthijs van't Hullenaar, Area Director Northern and Central Europe, die bislang nach außen kaum in Erscheinung getreten sind.

Bei der Jahrestagung des europäischen OTC-Verbands AESGP in Amsterdam stellte Bresch klar: Deutschland wird bei Mylan als Schlüsselmarkt gesehen, was die Wachstumschancen im OTC-Bereich angeht. Derzeit ist der Konzern die Nummer 1 etwa in Frankreich, hierzulande liegt Meda mit Abverkäufen von rund 120 Millionen Euro auf Basis der Apothekenverkaufspreise (AVP) laut Insight Health gerade einmal auf Rang 19.

Laut Bresch ist Mylan bereits in 35 Ländern in Europa vertreten und erwirtschaftet hier mehr als 70 Prozent seiner globalen OTC-Umsätze. Mehr als 90 Marken sind im Portfolio, die Top 5 sind Betadine, Saguella/Sagella, Armolipid, Creon/Kreon und CB12. Laut Bresch vereint keine Marke mehr als 5 Prozent des Gesamtumsatzes. Zuletzt hatte Mylan ein Auge auf die OTC-Sparte von Merck geworfen. Da diese am Ende an Procter & Gamble ging, muss Mylan nun aus dem Bestehenden liefern. Sonst läuft der Konzern Gefahr, die erzählte Wachstumsstory nicht einlösen zu können.

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