Der Marketing Verein Deutscher Apotheker (MVDA) startet mit neuen Kooperationspartnern ins neue Jahr. Bei diesen können die Mitglieder ab sofort zu den vereinbarten Konditionen bestellen. Bei den Reimporteuren gibt es – zumindest vorerst – einen Wechsel. Erstmals sind Einzelimporteure als Partner mit dabei. Mit anderen Firmen wurde die Zusammenarbeit beendet.
Der Großhändler Phoenix hat kurz vor dem Jahreswechsel mitgeteilt, dass MVDA-Apotheken das Sortiment des Reimporteurs Eurim ab Januar zu den kooperationsexklusiven P/S-Vorteilen beziehen können. Das sei – unter Berücksichtigung des zusätzlichen Aufwandes – günstiger als der Direktbezug.
Die Erweiterung des Angebots sei „vor dem Hintergrund der über Jahre permanent schlechter gewordenen Verfügbarkeit von Reimporten“ notwendig gewesen. Im selben Schreiben muss Phoenix dann allerdings darüber informieren, dass der Eurim-Konkurrent Kohlpharma ab dem Jahreswechsel nicht mehr als Partner im P/S-Sortiment gelistet ist. „Wir bedauern dies, möchten aber gleichzeitig auf die dann verfügbare Angebotsbreite der Firma EurimPharm hinweisen“, heißt es.
Der MVDA hat sich offensichtlich mit Kohlpharma noch nicht wieder vertragen. Mit dem langjährigen Partner im Importgeschäft hatte es vor Weihnachten Stress gegeben. Dass der MVDA aus Gründen der Verfügbarkeit mit Eurim einen zweiten Reimporteur an Bord holt, war in Merzig alles andere als gut angekommen. Kohlpharma kündigte daraufhin die Zusammenarbeit mit dem MVDA.
Beide Seiten hatten zunächst noch zuversichtlich geklungen, das Verhältnis wieder kitten zu können. Im aktuellen Mitgliederrundschreiben ist von der Kündigung auch noch keine Rede. Auf Nachfrage verweist eine MVDA-Sprecherin wie Phoenix auf die Probleme mit der Verfügbarkeit. Demnach bestand „die Notwendigkeit zu reagieren und somit dem Wunsch unserer Mitglieder einer Lieferfähigkeitsoptimierung nachzukommen“.
Deshalb habe man sich entschieden, eine zusätzliche Partnerschaft mit einem zweiten Reimporteur einzugehen. „Wir sind zuversichtlich, dass mit Kohlpharma eine Einigung in einer Koexistenz mit EurimPharm beim MVDA gefunden werden kann“, so die Sprecherin. Beim MVDA bleibt man zuversichtlich: „Wir gehen davon aus, dass sich die Lieferfähigkeit im Sinne unserer Mitglieder mittelfristig deutlich verbessern wird.“
Beendet wurde laut MVDA zum Jahreswechsel die Marketingvereinbarung mit Zentiva. Die Sanofi-Tochter war allerdings nie Partner im Generikabereich, sondern ausschließlich im OTC-Segment. Auch Dr. Mann Pharma (Bausch + Lomb) ist nicht mehr Partner, der MVDA-Sprecherin zufolge ebenfalls auf Wunsch der Mitglieder. Die Produkte des Ophthalmika-Spezialisten sind aber bei den Logistikpartnern Phoenix und Hageda/Stumpf noch bis Ende März in der P/S-Listung.
Dafür ist Théa Pharma seit Jahresanfang dabei. Das französische Familienunternehmen der Inhaberfamilie Chibret ist ebenfalls auf Augenmittel spezialisiert. Monoprost (Latanoprost) und Duokopt (Dorzolamid/Timolol) zählen zu den wichtigen Rx-Präparaten, dazu gibt es OTC-Produkte wie Thealoz Duo bei trockenem Augge, Blephaclean/Blephasol Duo zur Lidpflege oder das Allergiemittel Zaditen Ophta sine. Die Hinzunahme von Théa sei unabhängig von der Beendigung der Partnerschaft mit Dr. Mann zu sehen, so die MVDA-Sprecherin.
Komplett neu im Portfolio sind Einzelimporteure. Die sei ein Bereich, in dem sich die Mitgliedsapotheken profilieren könnten, heißt es. Mit Internationale Ludwig-Arzneimittel (Ilapo) wurde der Marktführer als Partner gewonnen. Als Nummer 2 dabei ist die Phoenix-Tochter Imex, die sich ebenfalls auf „internationale Arzneimittel“ spezialisiert hat. Der Einzelimport ist für Arzneimittel vorgesehen, die in Deutschland noch nicht oder nicht mehr auf dem Markt sind. Er sei aber auch bei temporären Lieferengpässen angezeigt, so der MVDA.
Die Kompetenz bei Ilapo sei einzigartig, schwärmt der MVDA: „Von der Anfrage bis zur Auslieferung des Medikaments in Ihre Apotheke übernimmt Ilapo den gesamten Prozess, vom Kontakt zur geprüften Bezugsquelle über die Prüfung rechtlich relevanter Einfuhrkriterien bis hin zur Zollabwicklung.“ Da nur geprüfte Produkte ausgewählter Lieferanten importiert würden, sei zudem die Sicherheit garantiert.
Auch bei der Vereinbarung mit Imex unterstreicht der MVDA „die Möglichkeit der Beschaffung von therapeutisch notwendigen Arzneimitteln mit vorübergehenden Versorgungsengpässen und Deutschland“. Die Phoenix-Tochter ist Mitglied im Verband der Einzelimporteure Internationaler Arzneimittel (VEIA). Die Logistik übernimmt Transmed.
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