Celesio

Muss Mähr gehen? dpa, 06.06.2012 13:33 Uhr

Berlin - 

Beim Pharmahändler Celesio ist offenbar im Vorstand ein neuer Führungsstreit ausgebrochen. „Unternehmenschef Markus Pinger will die Zuständigkeit im Vorstand ändern“, hieß es aus unternehmensnahen Kreisen am Mittwoch. Ziel sei es, den noch aus der Zeit seines Vorgängers Dr. Fritz Oesterle übrig gebliebenen Vorstand Wolfgang Mähr aus dem Unternehmen zu drängen.

 

In der vergangenen Woche sei im Celesio-Präsidialausschuss, dem neben Pinger auch der scheidende Haniel-Chef Professor Dr. Jürgen Kluge angehört, bereits beschlossen worden, sich von Mähr zu trennen. „Über Vorstandpersonalien entscheidet der Aufsichtsrat. Wir kommentieren solche Themen nicht“, sagte ein Celesio-Sprecher. Ein Sprecher von Mehrheitsaktionär Haniel wollte dies nicht kommentieren.

Mähr ist für den Großhandel verantwortlich, der mehr als 80 Prozent zum Konzernumsatz und -ergebnis beiträgt. Nun will Pinger Mähr das Brasilien-Geschäft wegnehmen. Dieser Bereich ist der Wachstumstreiber der mit Abstand größten Celesio-Sparte. Im Gegenzug soll Mähr dann die gut 1600 Apotheken in Großbritannien übernehmen. Mit dieser Änderung hoffe Pinger den letzten Vorstand aus der Oesterle-Ära loszuwerden, hieß es. Und dies solle bereits bald geschehen, bevor der neue Haniel-Chef Stephan Gemkow im August sein Amt übernimmt. Gemko ist noch Finanzchef bei der Deutschen Lufthansa .

Mähr war 2001 mit der Übernahme der österreichischen Herba Chemosan zu Celesio gestoßen. Nachdem er Gehe-Chef war, stieg er 2006 in den Celesio-Vorstand auf und übernahm nach dem Ausscheiden von Oesterle vorübergehend den Chefposten. Sein Vertrag wurde vor einem halben Jahr verlängert und läuft noch bis Ende September 2014.

Seit Pinger im August das Ruder bei Celesio übernommen hat, tauschte er bereits Finanzchef Dr. Christian Holzherr und Vorstand Dr. Michael Lonsert aus.