Pharmahersteller

Mundipharma verlässt Limburg

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Berlin -

Am Ende haben die Proteste nicht geholfen: Der Hersteller Mundipharma schließt den Standort Limburg. Ende kommenden Jahres wird die Forschung und Entwicklung dort eingestellt. Die Produktionslinien werden innerhalb Europas verlagert. Die deutlich verkleinerte Einheit für Marketing und Vertrieb muss nach Frankfurt umziehen.

Die Geschäftsleitung von Mundipharma hat mit der Arbeitnehmervertretung konkrete Vereinbarungen zur Neuausrichtung des Unternehmens unterzeichnet. Voraussichtlich im ersten Quartal 2018 sollen die dann 174 Mitarbeitern der Marketing- und Vertriebseinheit ihre Tätigkeit aufnehmen und im Laufe des kommenden Jahres nach Frankfurt übersiedeln.

Die Geschäftsführung hatte schon im März eine Schließung des Standorts angekündigt. Zu den vereinbarten Maßnahmen zählen die Schließung der Forschung und Entwicklung in Limburg Ende 2018 sowie der Umzug ins Ausland. Die spezifische Ortswahl steht nach Unternehmensangaben noch aus. In der Vergangenheit war Großbritannien im Gespräch gewesen.

Mit dem Betriebsrat wurde im Rahmen einer Einigungsstelle verhandelt. Die Belegschaft wurde über die Details von Interessenausgleich und Sozialplan informiert. In den nächsten Tagen stehen jetzt individuelle Gespräche mit den Mitarbeitern an. Je nach Position erhalten gekündigte Mitarbeiter dem Vernehmen nach Abfindungen zwischen 160.000 und 250.000 Euro.

Diese Zahlen werden vom Unternehmen nicht weiter kommentiert. Offiziell heißt es, die Geschäftsleitung stelle ausscheidenden Mitarbeitern eine Reihe von Unterstützungsangeboten zur Verfügung. Hierzu gehöre auch der mögliche Wechsel von Mitarbeitern in eine Transfergesellschaft.

Mundipharma-Deutschlandchef Dietmar Leitner erklärte zu der Einigung: „Wir begrüßen die Einigung und den Abschluss der Verhandlungen mit dem Betriebsrat. Die Neuausrichtung ist unumgänglich für die Zukunftssicherung unseres Unternehmens. Uns ist bewusst, dass die Umsetzung der im März verkündeten Maßnahmen teilweise gravierende Auswirkungen auf die Mitarbeiter hat.“

Mit jenen Mitarbeitern, denen man keine Positionen in der neuen Struktur anbieten könne, werde die Geschäftsleitung ausführlich Zukunftsperspektiven und Möglichkeiten der Unterstützung besprechen, so Leitner. „Wir möchten alles uns mögliche tun, um sie bei ihrer beruflichen Neuorientierung zu unterstützen.“

Bei Mundipharma entfielen im Jahr 2015 rund 95 Prozent des Umsatzes von knapp 290 Millionen Euro auf das Inlandsgeschäft; allerdings gibt es im Ausland Firmen, die strukturell nicht mit dem deutschen Unternehmen verbunden sind. Die britische Schwester ist mit einem Umsatz von rund 50 Millionen Pfund deutlich kleiner.

Mundipharma hat sich mit Opioiden einen Namen gemacht; die Firma gehört genauso wie Neuraxpharm oder Desitin zu jenen Unternehmen, die bei den Ärzten ein gutes Image haben. Wichtigste Produkte hierzulande sind Targin, auf das rund 40 Prozent der Erlöse entfallen, Palladon (11 Prozent), Oxygesic (8 Prozent) sowie die Krebspräparate (16 Prozent). Mit Remsima gibt es zudem ein Biosimilar zu Remicade (Janssen). Mundipharma ist Lizenznehmer des koreanischen Herstellers Celltrion.

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