Arzneimittelhersteller

Mundipharma: Alles auf Biosimilar

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Berlin -

Mundipharma ist jetzt offiziell ein Frankfurter Unternehmen und startet am neuen Standort gleich mit einer Übernahmemeldung. Mit dem Erwerb von Cinfa Biotech will Mundipharma nach eigenen Angaben den nächsten Schritt machen: Biosimilars nicht nur vertreiben, sondern auch selbst entwickeln.

Mundipharma hat der spanischen Infarco-Gruppe den Biosimilar-Entwickler Cinfa Biotech abgekauft. Über den Preis machen beide keine Angaben, wohl aber über die Absichten: „Unsere Biosimilar-Plattform ist essenzieller Bestandteil unserer Wachstumsstrategie“, so Alberto Martinez, Präsident und CEO Mundipharma International. „Der heutige Kauf ist der logische nächste Schritt, um sicherzustellen, dass wir im Bereich der Biosimilars agil und innovativ bleiben.“

„Unsere hervorragenden Leistungen bei der Vermarktung von Biosimilars haben wir durch den Aufbau einer marktführenden Plattform erfolgreich unter Beweis gestellt“, fügt er an. Allein durch die Partnerschaft mit Celltrion bei Remsima und Truxima gehe man bis 2017 von geschätzten Einsparungen in den Gesundheitssystemen von etwa 330 Millionen Euro aus. Remsima ist ein Biosimilar zu Remicade (Infliximab) von MSD Sharp & Dohme, das 2015 zugelassen wurde, und das 2017 zugelassene Truxima ein Biosimilar zu MabThera (Rituximab) von Roche.

Mit der Übernahme geht auch die Akquisition von Pelmeg, einem kurz vor der Zulassung stehenden Biosimilars zu Amgens Neulasta (Pegfilgrastim). Gemeinsam mit Mylans Fulphila von Mylan und Ziextenzo von Sandoz hatte es Ende September eine Zulassungsempfehlung des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittelagentur EMA erhalten.

Pelmeg dient der Verkürzung der Dauer von Neutropenien sowie der Verminderung der Häufigkeit neutropenischen Fiebers bei Patienten, die wegen einer malignen Erkrankung mit einer zytotoxischen Chemotherapie behandelt werden. Die pegylierte Version des Granulozyten-Kolonie- stimulierenden Faktors (G-CSF) wird einmal pro Behandlungszyklus verabreicht und stimuliert die Bildung weißer Blutkörperchen.

Dem Geschäftsbericht von Amgen zufolge hatte Neulasta 2017 außerhalb der USA einen Marktwert von 603 Millionen US-Dollar. Die auslaufenden Patente des Originalpräparats „eröffnen Pegfilgrastim-Biosimilars eine interessante Marktchance“, attestiert Mundipharma. Den Kuchen muss sich Mundipharma allerdings mit harter Konkurrenz teilen: Nicht nur stehen Mylan und Sandoz ebenfalls in den Startlöchern, sondern Accord Healthcare ist bereits seit Anfang Oktober sein eigenes Pegfilgrastim-Biosimilar Pelgraz auf dem Markt.

Bei Infarco gibt man sich jedenfalls zuversichtlich, dass die Tochter in guten Händen ist: „Nach der erfolgreichen Entwicklung und Herstellung unseres ersten Biosimilars sind wir der Überzeugung, dass Mundipharma bestens geeignet ist, um Pelmeg durch den Erwerb von Cinfa Biotech nach vorne zu bringen“, so Infarco-Präsident Enrique Ordieres. „Mundipharma hat die Erfahrung und eine nachweisliche Erfolgsbilanz beim Launch von Biosimilars in Europa, hat bereits starke Partnerschaften mit Kostenträgern, Krankenhausexperten und Entscheidungsträgern aufgebaut und verfügt in diesen Bereichen über ein fundiertes lokales Marktverständnis.”

Erst vergangene Woche konnte Mundipharma den Vollzug seines Umzugs melden: Die Produktionsstätte in Limburg wurde offiziell an Fidelio Healthcare übergeben. Das Seefelder Beratungsdienstleistungsunternehmen hat die Anlage gekauft und will nun ein neues pharmazeutisches Unternehmen in Limburg etablieren, mit dem Mundipharma eng zusammenarbeiten wird.

Für das 50 Jahre alte Unternehmen endet damit eine Ära. Es hätte allerdings ein weitaus schöneres Ende sein können, war es doch von Protesten der Belegschaft und der Lokalpolitik begleitet. Das Werk in Limburg musste wegen kontinuierlicher Unterauslastung abgestoßen werden. Als die Geschäftsführung der Belegschaft die schlechten Nachricht erfuhr, reagierte sie entsetzt. Der Ausgang war dennoch nicht allzu schlecht: Die 100 Arbeitsplätze am Limburger Standort bleiben erhalten. Die 170 verbliebenen Mundipharm-Mitarbeiter hat es nach Frankfurt am Main verschlagen.

Von dort aus agiert Mundipharma in Zukunft sind hauptsächlich im Innen- und Außendienst als Marketing- und Vertriebsorganisation. „Die Transformation von Mundipharma ist erfolgreich gelungen und wir blicken positiv in die Zukunft“, befindet Geschäftsführer Anders Fogstrup. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Partnern mehr Patienten Zugang zu bezahlbaren Behandlungsalternativen zu ermöglichen.“

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