Greift die Drogeriekette Müller jetzt nach OTC-Arzneimitteln? Derzeit sucht das Unternehmen aus Ulm-Jungingen Apotheker. Bewerbern wird verraten, dass es bei der Stelle darum geht, den Verkauf apothekenpflichtiger Arzneimittel in einigen Filialen zu organisieren. Die Medikamente sollen demnach in einem speziellen Schrank in den Märkten gelagert werden. Weitere Details waren auf Nachfrage in der Konzernzentrale bislang nicht zu erfahren.
Zu den Aufgaben zählen laut Stellenanzeige „Organisation und Sortimentsgestaltung“ sowie „Führung von Lieferantengesprächen und den damit zusammenhängenden Beschaffungsbedingungen“. Dem Vernehmen nach befindet sich Müller bereits in Gesprächen mit verschiedenen Herstellern. Die Einkaufsverhandlungen soll künftig der Apotheker übernehmen.
Am Firmensitz in Ulm sollen zudem Marketingmaßnahmen für das neue Geschäftsfeld entwickelt werden. Mit der Abgabe der Arzneimittel in den Filialen haben die Apotheker dagegen nichts zu tun. Müller sucht ab sofort, wie viele Apotheker, war bislang ebenfalls nicht zu erfahren.
Im Sommer 2009 hatte Müller in mehreren Märkten das Sortiment um rund 30 eigentlich apothekenexklusive Produkte erweitert. Das Modellprojekt sollte zunächst für einige Monate getestet werden. Bei der Auswahl der Produkte und der Preisgestaltung seien die Drogeriemärkte noch in der Selbstfindungsphase, hieß es damals. Offenbar ist man heute einen Schritt weiter. Knapp 500 Filialen, die zuletzt einen Umsatz von rund 2 Milliarden Euro erwirtschafteten, kämen in Deutschland für das Geschäft in Frage.
Ein Pick up-Modell nach dem Vorbild von dm und Schlecker wird Müller vermutlich aber nicht anfassen. Denn seit Anfang vergangenen Jahres kooperiert die Drogeriekette mit der Versandapotheke Mycare. Und deren Chef Christian Buse hält nach eigenem Bekunden weder besonders viel von den Abholstellen, noch könnte er sich einen solchen Vorstoß als Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken politisch leisten.
APOTHEKE ADHOC Debatte