Apothekenkosmetik

Müller eröffnet mit Eucerin, Bepanthol & Co.

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Berlin -

Douglas will Apothekenkosmetik in die Filialen holen und über angestellte Apotheker die Selektivverträge aushebeln. Drogerie- und Supermarktketten scheren sich nicht um vertragliche Auflagen, sie kaufen über den Graumarkt immer wieder Dermokosmetik aus der Offizin. In Hamburg eröffnete Müller mit einem breiten Angebot.

Kosmetikerin Gabi Wegge ist seit 30 Jahren im Apothekengeschäft. Derzeit arbeitet sie in der Center-Apotheke im EKT Farmsen. Als sie vergangene Woche in einer Filiale von Müller einkaufte, staunte sie über das breite Sortiment. Denn zwischen der Kosmetik aus dem Mass Market war in den Regalen eine große Auswahl verschiedener Apothekenkosmetika eingeordnet. „Mich nervt das komplett, da wird mein Arbeitsplatz angegriffen“, sagt sie.

Wegge hat den Drogeriemarkt im Hamburger Billstedt-Center bereits länger im Visier. Die Filiale, die Ende 2017 eröffnet hat, habe von Beginn an Apothekenkosmetik verkauft, ärgert sich die Apothekenangestellte. Sie informierte bereits betroffene Hersteller, die ihre Ware als apothekenexklusiv oder mit Selektivvertrag bewerben. „Ich sehe immer zu, dass die Angebote an die Industrie weitergegeben werden“, sagt Wegge.

In der Müller-Filiale werden verschiedene Produkte von Eucerin (Beiersdorf) verkauft. Auch Bepanthol (Bayer) und Linola (Dr. Wolff), Eubos (Dr. Hobein) und Medipharma Cosmetics (Dr. Theiss Naturwaren) stehen im Regal. Dazwischen reihen sich Marken, die über beide Vertriebswege erhältlich sind wie Frei Öl (Apotheker Walter Bouhon) und Sebamed (Sebapharma).

Auch andere Drogeriemärkte pfeifen auf die vermeintliche Apothekenexklusivität. „Bei uns hat ein Rossmann neu aufgemacht und Eucerin billiger verkauft“, sagt Wegge. Sie habe daraufhin sofort die Preise der Produkte von Beiersdorf in der Apotheke angepasst. Kurz darauf sei eine Frau gekommen, habe die Preise verglichen und wohlwollend das ähnliche Niveau registriert. „Der Kunde kommt und vergleicht“, sagt Wegge.

Schnäppchenjäger bereiten Wegge jedoch wenig Sorgen. In diesem Monat seien viele Produkte um 20 Prozent reduziert, sagt die Kosmetikerin. Kämen Kunden allerdings und feilschten um günstigere Preise, würden sie abgewehrt. „Wir lassen uns hier nicht erpressen“, sagt Wegge. „Wenn Kunden irgendwo anders billigere Angebote gesehen haben, sollen sie eben dahin gehen.“

Die Rabattaktionen im Kosmetikbereich sind eine Antwort der Apotheken auf den hart umkämpften Markt. Nachlässe gehören auch zu Aktionen der Hersteller dazu, etwa wenn eine Kosmetikberatung oder Schminkschule angeboten werden. Vichy warb kürzlich mit einem Rabatt von 5 Euro auf bestimmte Produkte. Die Goethe-Apotheke in Berlin geht richtig in die Offensive. Über den Schaufenstern prangt: „10 Prozent Rabatt auf alle Roche-Posay- und alle Avène-Produkte. 20 Prozent auf alle Vichy-Produkte.“

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